6. April 2015 2 Likes 1

Der Feind auf dem Mars

Greg Bear wagt sich mit „Die Flammen des Mars“ auf neues Terrain

Lesezeit: 2 min.

Greg Bear zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Science-Fiction-Autoren der Gegenwart und man kann ihn getrost als legitimen Erben von Genre-Größen wie Arthur C. Clarke und Isaac Asimov bezeichnen. Greg Bear wurde mit Romanen wie „Äon“ (im Shop) und „Das Schiff“ (im Shop) weltberühmt – Romane, die ebenso von wissenschaftlicher Fachkenntnis gekennzeichnet sind wie von unglaublichem Ideenreichtum und geradezu philosophischen Anklängen.

Im März ist nun Greg Bears neuer Roman „Die Flammen des Mars“ (im Shop), der Auftakt zu seiner War-Dogs-Trilogie, erschienen. Schon der Untertitel (sowie der amerikanische Originaltitel „War Dogs“) lässt vermuten, dass Greg Bear sich mit diesem Roman auf das Gebiet der knallharten Military-SF gewagt hat, und tatsächlich geht es in „Die Flammen des Mars“ auch einigermaßen robust zur Sache: Die Gurus, eine außerirdische Spezies, landen auf der Erde und bringen den Menschen den Segen ihrer hochentwickelten Kultur mit. Doch umsonst ist nichts im Leben, und deshalb wird von den Menschen eine Gegenleistung erwartet. Die Gurus werden von den feindlich gesinnten Antags verfolgt, und da die Antags bereits in unser Sonnensystem eingedrungen sind und einen Brückenkopf auf dem Mars errichtet haben, bleibt der Menschheit nichts anderes übrig als ihren Wohltätern zu helfen. Die für solche Fälle ausgebildete Eliteeinheit, die Skyrines (eine Kombination aus Sky und Marines), fliegt also unter ihrem Anführer Michael Venn zum Mars – nicht ahnend, dass der Rote Planet einige böse Überraschungen für sie bereithält. So weit, so military.

Auch der Ton, den Greg Bear anschlägt, unterscheidet sich deutlich von dem seiner früheren Romane. Für den Ich-Erzähler Venn ist das nicht die erste Mission zum Mars, er ist ein altgedienter Haudegen und das hört man auch. Da fällt schon mal das ein oder andere fuck! im Laufe seiner Erzählung. Doch Greg Bear wäre nicht Greg Bear, wenn er sich einfach mit ein paar Raumschlachten und Scharmützeln auf dem Mars begnügen würde: Es ist natürlich alles viel komplizierter als es den Anschein hat, denn sowohl Gurus und Antags als auch die Politiker auf der Erde verfolgen ihre eigenen Interessen, und so verfangen sich die Skyrines in einem komplizierten Geflecht aus Intrigen. Zudem ist der Mars bereits von Menschen kolonisiert, die gerade auf dem besten Weg sind, sich zu einer eigenen Spezies zu entwickeln, und seine Zukunftsvisionen baut der Autor auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft auf. Auch wenn es zunächst den Anschein haben mag, von einfacher Kawumms-Military-SF kann bei „Die Flammen des Mars“ nicht die Rede sein.

Als Fazit bleibt über den Roman eigentlich nur zu sagen: Irgendwie anders, aber immer noch Greg Bear!

Greg Bear: Die Flammen des Mars Roman ∙ Aus dem Amerikanischen von Andreas Brandhorst ∙ Wilhelm Heyne Verlag, München 2015 ∙ € 8,99 (im Shop)

Kommentare

Bild des Benutzers Shrike

Hört sich wieder mal sehr interessant an.

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