13. Mai 2015 2 Likes

Sind Maschinen die besseren Menschen?

Jon Wallaces „Barrikaden“ erscheint auf Deutsch

Lesezeit: 2 min.

Die Zukunft könnte so schön sein: künstliche Intelligenzen – je nach Modell auf bestimmte Fähigkeiten spezialisiert, sei es nun als Bauarbeiter, Butler oder Liebesdiener – machen uns „biologischen“ Menschen das Leben so angenehm wie möglich. Sie sind effizient und sie beschweren sich nicht. Gefühle haben sie ja keine. So schön könnte die Zukunft sein …

Doch zumindest in „Barrikaden“ (im Shop), dem Debütroman des britischen Autors Jon Wallace, ist sie es nicht: ein gewaltiger Atomkrieg legt die Welt in Schutt und Asche, einzig in England gibt es noch so etwas wie eine Zivilisation, wenn auch nur rudimentär. Und es kommt wie es kommen muss: In einer Welt, die unter den Folgen der radioaktiven Strahlung fast zugrunde geht, haben hochintelligente Maschinen eben die besseren Überlebenschancen, als Menschen, denen Strahlung, Luft- und Wasserverschmutzung und Krankheiten zu schaffen machen. Wäre es da nicht praktischer, man würde sich dieser parasitären Schwächlinge, die den Planeten sowieso zugrunde gerichtet haben, gleich vollständig entledigen? Und so bricht ein brutaler Krieg zwischen den Fiziellen – den künstlichen Intelligenzen – und den Realen – den biologischen Menschen – aus. Einer dieser Fiziellen ist der Taxifahrer Kenstibec, der auf seiner jüngsten Fahrt durch das postapokalyptische England einer gewaltigen Verschwörung auf die Spur kommt – und vielleicht mehr Menschliches in sich entdeckt, als er selbst zunächst vermutet.

Die gefährliche Reise durch eine postapokalyptische Welt ist ja ein durchaus gängiges Motiv der dystopischen Literatur – man denke beispielsweise an Cormac McCarthys „Die Straße“ und Alden Bells „Nach dem Ende“(im Shop) -, doch selten hat das Ende der Welt so viel Spaß gemacht wie bei Jon Wallace: „Barrikaden“ ist ein abgefahrener Höllentrip durch die Zukunft, begleitet von einer ordentlichen Portion britischen Humors.

Jon Wallace: Barrikaden ∙ Roman ∙ Aus dem Englischen von Robert Brack ∙ Wilhelm Heyne Verlag, München 2015 ∙ 400 Seiten ∙ € 8,99 (im Shop)

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