13. November 2017 3 Likes

Neanderthaler, Quazis und knallharte Frauen

Die November-Novitäten mit neuem Lesestoff u.a. von Jens Lubbadeh, Sergej Lukianenko und Rachel Bach

Lesezeit: 3 min.

Ich lasse gerade nachts das Licht an, weil ich noch nicht mit Thomas Olde Heuvelts Horror-Thriller „Hex“ durch bin. Bei so gruseligem Stoff stellt sich die Frage, was ich danach lesen soll, umso dringlicher, schließlich brauche ich was zum Runterkommen. „Neanderthal“, der neue Roman von Jens Lubbadeh, drängt sich da förmlich auf – der verspricht Spannung ohne Horror, dafür aber mit Wissenschaft. Sergej Lukianenkos neues Buch „Quazi“ dreht sich um wiederauferstandene Tote, aber ein bisschen anders als die Standard-Zombie-Apokalypse. Klingt interessant, aber in meinem Fall wohl eher was für später. Vielleicht einen Strugatzki-Klassiker wie „Es ist schwer, ein Gott zu sein“? Oder lieber starke Frauen im Weltall? Ich kann mich nicht entscheiden – wozu würden Sie mir raten? Hier sind die infrage kommenden November-Neuerscheinungen:

 

Jens Lubbadeh: „Neanderthal“

Deutschland in der Zukunft. Krankheiten, Schönheitsfehler und Suchtprobleme sind abgeschafft. Gesundheit ist das höchste Ideal, wofür sogar in das menschliche Erbgut eingegriffen wird. Eine Welt, in der sich Kommissar Philipp Nix nur schwer zurechtfindet. Als er eines Tages auf eine seltsam aussehende Leiche stößt, führt ihn das zu einem grausigen Massengrab in einem Tal bei Düsseldorf. Die Ähnlichkeit der Toten mit Neandertalern ist einfach zu groß – diese aber sind seit Zehntausenden Jahren ausgestorben. Die Überreste sind nur dreißig Jahre alt. Nix‘ Ermittlungen enthüllen einen Skandal, der die Gesellschaft der Zukunft in ihren Grundfesten erschüttert …

Jens Lubbadeh: Neanderthal • Roman • Originalausgabe • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • Paperback • 528 Seiten • € 14,99 • im ShopLeseprobe • die kostenlose Vorgeschichte „Das Neanderthal-Projekt“ finden Sie ebenfalls in unserem Shop

 

Sergej Lukianenko: „Quazi“

Wir schreiben das Jahr 2027, und seit einer mysteriösen Katastrophe vor zehn Jahren ist Dunkelheit über die Welt hereingebrochen: Auferstandene, sogenannte Quazis, leben nun Seite an Seite mit den Menschen. Eine Tatsache, die dem Moskauer Polizisten Denis Simonow überhaupt nicht gefällt, schließlich wurden seine Frau und sein wenige Monate alter Sohn einst von den Auferstandenen getötet. Als ihm dann auch noch der Quazi Michail Bedrenez als Partner zugeteilt wird, hat Simonow zunächst die Nase voll. Doch dann kommen er und Bedrenez einer Verschwörung auf die Spur, die das Leben von Menschen und Quazis gleichermaßen bedroht. Ein Fall, den sie nur gemeinsam lösen können …

Sergej Lukianenko: Quazi • Roman • Aus dem Russischen von Anja Freckmann • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • Paperback • 416 Seiten • € 14,99 • im Shop

 

Rachel Bach: „Kommando. Die Paradox-Saga, Band 3“

Seit sie auf dem Raumschiff von Captain Caldswell angeheuert hat, gleicht das Leben von Devi Morris einem Desaster: Intrigen, feindliche Aliens und ein tödlicher Virus, der sie befallen hat. Doch es geht noch schlimmer: Seit der Captain verschwunden ist, machen alle, selbst ihre eigene Regierung, Jagd auf Devi. Jeder andere würde sich irgendwo verstecken und den Kopf unten halten, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Aber Devi war nie der Typ, der einer Konfrontation aus dem Weg geht. Sie trifft eine Entscheidung: Sie wird den Kampf aufnehmen. Jetzt übernimmt sie das Kommando …

Rachel Bach: Kommando. Die Paradox-Saga, Band 3 • Roman • Aus dem Amerikanischen von Michael Pfingstl • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • Taschenbuch • 512 Seiten •€ 9,99 • im Shop • zum großen Rachel-Bach-Interview

 

Arkadi und Boris Strugatzki: „Es ist schwer, ein Gott zu sein“

Arkadi und Boris Strugatzki sind nicht nur Autoren von Weltrang, sondern auch Vordenker einer systemkritischen Literatur. „Es ist schwer, ein Gott zu sein“, 1964 geschrieben, erzählt die Geschichte von Anton, einem Wissenschaftler, der mit seinen Kollegen auf einen fremden, rückständigen Planeten entsandt wird, wo er dank seiner Technologie quasi göttliche Macht hätte. Die Forscher hoffen, in dieser mittelalterlichen Zivilisation hautnah eine Renaissance miterleben zu können. Sie mischen sich unters Volk, zeichnen alles auf und schicken es zurück zur Erde. Dabei lautet ihre oberste Direktive: Bleibe immer unerkannt und neutral und greife unter keinen Umständen in das Geschehen ein. Doch als auf dem Planeten ein Pogrom gegen Gelehrte veranstaltet wird, nimmt die Geschichte unvermittelt einen anderen Lauf, und Don Rumata fällt es immer schwerer, seine Macht nicht einzusetzen … Über seine versteckte Stalin-Kritik hinaus ist „Es ist schwer, ein Gott zu sein“ eine hochaktuelle Auseinandersetzung mit der politischen Verantwortung des Einzelnen.

Arkadi und Boris Strugatzki: Es ist schwer, ein Gott zu sein • Roman • Aus dem Russischen von Arno Specht und Erik Simon • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • Taschenbuch • 320 Seiten • € 10,99 • im Shop

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