23. August 2017 2 Likes

Kein Freiheits-Express

Pulitzer-Preis-Gewinner: „Underground Railroad“ von Colson Whitehead

Lesezeit: 1 min.

Der 1969 in New York geborene Colson Whitehead schrieb bereits mehrere viel beachtete Romane, darunter das Science-Fiction-Buch „Zone One“ über die Zeit nach der Zombie-Apokalypse. In seinem neuesten Werk „Underground Railroad“ macht Whitehead aus dem als Underground Railroad bekannten Netzwerk, das im 19. Jahrhundert unter großem Risiko für alle Beteiligten schwarze Sklaven in Sicherheit zu bringen versuchte, eine echte Eisenbahn, in deren maroden Waggons die entflohenen Männer und Frauen tatsächlich unter der Erde heimlich durch Amerika gefahren und an andere Orte gebracht werden – aber nicht zwingend und schon gar nicht direkt in zwanglose Freiheit. Denn der menschenverachtend rassistischen Grundeinstellung eines Landes kann man nur schwer endgültig entkommen …

Auf Deutsch ist der subtil fantastische Roman, zu dem Whitehead u. a. historische Erfahrungsberichte von Sklaven – so genannte Slave narratives – inspiriert haben, in der Übersetzung von Nikolaus Stingl soeben als Hardcover und als E-Book bei Hanser erschienen. Das Buch zeigt dabei nicht zuletzt, dass die politische und metaphorische Message eines Romans, die obendrein die Jahrhunderte überspannt, manchmal wichtiger sein kann als seine Spannungskurve: „Underground Railroad“ brachte Colson Whitehead 2017 den Pulitzer-Preis, den Arthur C. Clarke Award sowie Nominierungen für den Nebula Award und den Man Booker Prize. Außerdem soll Barry Jenkins (Drehbuchautor und Regisseur des Oscar-prämierten Films „Moonlight“) den Stoff für Amazon als TV-Serie umsetzen.

Hier findet sich eine Leseprobe zu „Underground Railroad“.

Colson Whitehead: Underground Railroad • Hanser, München 2017 • 352 Seiten • Hardcover: 24,00 Euro

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