21. November 2014 2 Likes

Neues aus Lovecrafts Bibliothek des Schreckens

Beeindruckende Geschichten von Lovecrafts Zeitgenossen und Erben

Lesezeit: 2 min.

Mit seinem Cthulhu-Mythos um die äonenalten, kosmischen Großen Alten hat H. P. Lovecraft (1890-1937) Horror und Science Fiction für immer miteinander verbunden – und gleichzeitig das größte, langlebigste Open-Source-Quellmaterial beider Felder geschaffen, von dem die Genre-Unterhaltung quer durch alle Medienformen bis heute durchsetzt ist. Schon zu Lovecrafts Lebzeiten schrieben andere Autoren Geschichten, die sich HPLs Definition von Schrecken und Grauen bedienten und damit spielten, wie klein und unbedeutend sich der Mensch im Angesicht gewaltiger Existenzen und unvorstellbarer Fremdartigkeit aus den Untiefen des Universums fühlt.

Algernon Blackwood (1869-1951), ebenfalls ein Horror-Autor der alten Garde und von Lovecraft als einflussreicher Meister des Übernatürlichen geadelt, verfasste 1911 „The Centaur“, der als „Der Zentaur“ nun erstmals auf Deutsch erscheint und sich um einen Naturphilosophen dreht, der mythischen Geschöpfen begegnet und glaubt, dass die Erde ein lebendiges, beseeltes, krankes Wesen ist. Der auf vielerlei Art zu interpretierende Ideenroman, der von Usch Kiausch in eine zeitgemäße, nichtsdestotrotz poetische Sprache übersetzt wurde, präsentiert Blackwoods ganz persönliche Naturphilosophie und geradezu einen Schlüssel zu seinem gesamten Schaffen. Lovecraft zitierte „Der Zentaur“ sogar als Einstieg seiner Über-Story „Cthulhus Ruf“.

Ramsey Campbell ist dagegen einer von Lovecrafts zeitgenössischen Erben. Dabei verfasste der 1946 geborene, vielfach preisgekrönte Horror-Autor aus England, der seit den 60er-Jahren veröffentlicht, auch viele Geschichten, die in Verbindung mit dem Schaffen des Altmeisters aus Providence stehen, der einen gewaltigen Einfluss auf Campbell hatte. Nach „Die Offenbarungen des Glaaki“ erschien mit „Der Wahnsinn aus der Gruft“ gerade der zweite Best-of-Band mit Campbells Erzählungen aus dem unsterblichen Cthulhu-Mythos.

Beide Hardcover bzw. E-Books sind in Festas „Bibliothek des Schreckens“-Reihe erschienen, die sich Literatur in der Nähe von Lovecrafts Werk verschrieben hat. Hier gibt es eine Leseprobe zu „Der Zentaur“, hier zu „Der Wahnsinn aus der Gruft“.

Algernon Blackwood: Der Zentaur • Festa, Leipzig 2014 • 352 Seiten • €28,90

Ramsey Campbell: Der Wahnsinn aus der Gruft • Festa, Leipzig 2014 • 272 Seiten • € 28,00

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