2. Juli 2017

Rassisten, Rächer & Raubsaurier

Der Weird Western „Red Range“ von Joe R. Lansdale und Sam Glanzman

Lesezeit: 1 min.

Joe R. Lansdale ist ein umtriebiger Genre-Autor, der im Krimi genauso zuhaue ist wie im Horror, in der postapokalyptischen Science-Fiction, der Fantasy oder dem Weird Western. Zum Comic-Schaffen des fleißigen Texaners gehören ebenfalls zahlreiche Western mit fantastischem Einschlag, darunter Panel-Geschichten über den Lone Ranger und Jonah Hex. Ende der 90er realisierte Lansdale zusammen mit dem Golden-Age-Zeichner Sam Glanzman zudem „Red Range“. Über Kickstarter konnte 2016 eine erstmals kolorierte Hardcover-Ausgabe finanziert werden, die nun bei IDWs neuem Imprint It’s Alive! erschienen ist.

Der brutale Western, dem Glanzmans krude Zeichnungen extrem gut zu Gesicht stehen, beginnt mir dem grausamen Ku-Klux-Klan und einem maskierten schwarzen Rächer, die einander blutig bekriegen. Lansdale-Fans kommen bei all dem stumpfen Rassismus, den Landei-Allüren, der krassen Gewalt und dem pulpigen Heldentum prompt voll auf ihre Kosten. Gegen Ende baut der ruchlose Mr. Lansdale eine ‚Lost World’-Episode in den Western ein, in dem plötzlich sogar primitive Kulturen und Dinosaurier eine Rolle spielen. Obwohl Dinos in Revolverhelden-Storys eine lange Tradition haben, die bis in den Wilden Westen selbst reicht, wie Comic-Größe Stephen R. Bissette in einem seiner Nachworte erläutert, hätte der harte Rachewestern diesen Abstecher nicht gebraucht – er passt aber zu Lansdales Gesinnung, Vorlieben und Humor.

Außerdem enthält das Hardcover noch ein Vorwort von Redakteur Richard Klaw und eine wortlose Western-Kurzgeschichte von Sam Glanzman.

Joe R. Lansdale, Sam Glanzman: Red Range • IDW, San Diego, 2017 • 112 Seiten • Hardcover: $ 19,99 Euro • Sprache: Englisch

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