17. August 2015 3 Likes

Tigermans Insel

Nick Harkaways neuer Roman „Tigerman“ auf Deutsch

Lesezeit: 2 min.

Nach dem postapokalyptischen Ideenfeuerwerk „Die gelöschte Welt“ und dem Abenteuer-Spionage-Mix „Der goldene Schwarm“, widmet sich der britische Autor Nick Harkaway in seinem neuen Roman „Tigerman“ nun einem Superhelden.

Obwohl, so ganz stimmt das nicht, denn eigentlich geht es hauptsächlich um die Geschehnisse auf der fiktiven Insel Mancreau im Arabischen Meer, in deren vulkanischen Eingeweiden dank dem rücksichtslosen Treiben einer Chemiefabrik ein übler Cocktail brodelt, nachdem das Gift bei Menschen, Tieren und Pflanzen bereits seine Spuren hinterlassen hat. Das Ende ist nahe, da Mancreau nach der letzten Eruption bzw. Giftwolke versenkt werden soll, damit Gift und Bakterien sich nicht weiter ausbreiten – und das hat natürlich Einfluss auf alle, die auf dem postkolonialen, präapokalyptischen Eiland leben, während in den rechtsfreien Gewässern davor eine Flotte ankert, deren gemeinsame Flagge die Illegalität ist.

Der englische Konsul Sergeant Leser Ferris, dessen bester Freund ein comic-verrückter, fließend Nerdish sprechender einheimischer Junge ist, wird in dieser Umgebung zum maskierten Pulp-Vigilanten Tigerman, um einen ziemlich persönlichen Mordfall aufzuklären und noch viel größere Geheimnisse und Zusammenhänge aufzudecken. Nebenbei geht es noch um große Dinge wie Freundschaft und Vaterschaft …

Wie schon in „Der goldene Schwarm“, begeistert Harkaway durch seine schön gezeichneten Figuren, seine Fabulierfreude und die Zeit, die er seiner Geschichte gibt, um sich in aller Ruhe zu entwickeln und um hierhin und dorthin zu schweifen.

Definitiv ein Sommer-Buch, selbst wenn das Ende von „Tigerman“ ein wenig für die Katz ist.

Nick Harkaway: Tigerman • Knaus, München 2015  • 448 Seiten • 16,99 Euro

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