Gorilla-Gunslinger im 22. Jahrhundert

Das britische Autoren-Multitalent Simon Spurrier hat sich science-fiction-technisch zuletzt nicht nur in der Welt von Garth Ennis’ deftiger Endzeit-Horror-Comicreihe „Crossed“ ausgetobt, sondern auch eine eigene SF-Comicschöpfung ins Rennen geschickt: Six-Gun Gorilla! Gerade erschien der US-Sammelband der Serie, die Spurrier zusammen mit dem kalifornischen Zeichner Jeff Strokely („The Reason for Dragons“) geschaffen hat.

Dieser Planet der Affen ist anders: „Six-Gun Gorilla“ entführt die Leser ins 22. Jahrhundert, wo Vergangenheit und Zukunft in einem Steampunk-Setting zwischen Western und Science Fiction aufeinandertreffen. Auf dem staubigen Kolonie-Planeten Blister, wo jenseits des Portals Elektronik aller Art nicht funktioniert und wohin die Ausgestoßenen und Gefallenen als Soldaten zum Sterben kommen, dreht sich alles um Ressourcen, die es auf der Erde schon lange nicht mehr gibt, und um einen Bürgerkrieg, in dem es um Unabhängigkeit geht. Der Krieg auf dem unzivilisierten Blister, wo der Sonnenhochstand High Noon wirklich das und ferner verheerend bis tödlich sein kann, ist zudem ein TV-Feed-Phänomen für die gesamte Erden-„Zivilisation“. Der Titelheld, ein genetisch veränderter Silberrücken mit einem experimentellen Poncho und zwei fetten Wummen mit je sechs Kammern, zieht als Revolverheld mit einem denkbar ungeeigneten Partner durch diese raue Welt und trifft dabei seinen Anteil an Banditen, Rebellen, Alien-Ureinwohnern und vielem mehr…

Spurrier und Strokely sind nicht die Ersten, die das reizvolle New-Frontier-Feeling des Westerns auf die Expansion der Menschheit ins All übertragen. Doch sie müssen sich vor keinem ihrer steckbrieflich gesuchten Vorgänger verstecken – „Six Gun Gorilla“ ist zwar kein unvergessliches Highlight des grafischen Erzählens, aber allemal ein pulpiger Weird-Western-Comicspaß.

Simon Spurrier & Jeff Stokely: Six Gun Gorilla Vol. 1 • Boom! Studios, Los Angeles 2014  • 160 Seiten • $19,99