Planlose Egos im Weltraum

Es ist eine tolle Zeit, um Science-Fiction-Comics zu mögen. Die unendlichen Weiten strotzen nur so vor gutem SF-Panel-Lesestoff, und der amerikanische Verlag Image ist dabei schon so etwas wie das Zentrum der neuen Comic-Galaxis. Saga, Black Science, Copperhead, Trees, Starlight …

Doch nicht jeder neue Science-Fiction-Comic, der bei Image startet, ist automatisch eine Offenbarung: „Quintessence“, der erste Sammelband zur Serie EGOs von Autor Stuart Moore und Zeichner Guss Storms, dreht sich um die neu zusammengestellte bzw. reaktivierte Heldentruppe Earth Galactic Operatives und vermischt Weltraum- und Superhelden-Action – und legt einen brutalen Fehlstart hin. Das Paperback enthält die ersten vier US-Hefte, und was darin passiert, könnten über weite Strecken wohl nicht mal Untertitel erklären. Und dabei lässt sich Moore im Vorwort zu seiner wirren, konfus erzählten Geschichte sogar noch darüber aus, dass die Serie mit weniger redaktioneller Kontrolle als üblich entstanden ist… tja.

Ob Warren Ellis, Garth Ennis, Brian K. Vaughan, Mike Carey und die anderen prominenten, begeisterten Blurb-Spender sich das wirklich durchgelesen haben? Oder haben sie sich lediglich das recht nette Artwork von Storms angesehen, sich von ein paar der in der Zusammenfassung vermutlich ganz nett klingenden Ideen erzählen lassen oder Moore – immerhin ein mit dem Eisner Award ausgezeichneter Redakteur („Preacher“, „The Invisibles“) – gar einzig und allein nach früheren Zusammenarbeiten bewertet?

Wie auch immer: Finger weg! Da gibt es weit bessere Image-Titel, die es zu lesen lohnt.

Stuart Moore & Gus Storms: EGOs Bd. 1: Quintessence • Image Comics, Berkeley 2014  • 112 Seiten • $9,99 • Sprache: Englisch