31. März 2014 1 Likes

Tödliche Engel und krimineller Sex (Update)

Science-Fiction-Comic-Neuheiten im April

Lesezeit: 4 min.

Guardians of the Galaxy 2

Panini, Softcover, 116 S.

So, wie es aussieht, wird der erste Leinwand-Flug von Marvels Guardians of the Galaxy der SF-Film des Jahres. Bei Panini ist schon jetzt der zweite Band mit den neuen Comic-Abenteuern der „Wächter der Galaxie“ erschienen. Im Fokus steht diesmal die Konfrontation mit Angela, einer Figur, die Neil Gaiman vor einer gefühlten Ewigkeit für Todd McFarlanes Spawn-Universum geschaffen hat. Bei einem Gerichtsstreit um die Urheberrechte gewann Gaiman, und nun debütiert Angela als engelshafte Kriegerin im Marvel-Weltraum und trifft auf Star-Lord, Gamora, Drax, Rocket Raccoon und Groot, die in Panelform derzeit noch vom gerüsteten Rächer Iron Man unterstützt werden.

 

Nowhere Men 1: Schlimmer als der Tod

Cross Cult, Hardcover, 184 S.

Vier junge Super-Genies läuten im Alleingang ein neues Zeitalter ein. Was nach außen hin wie der nächste Urknall wirkt, bringt den Beteiligten Wissenschafts-Popstars mächtig Ärger, als bei einem Projekt im All etwas gründlich schief läuft. Der erste deutsche Band der neuen Comicserie aus der Feder von Image-Verleger Eric Stephenson stellt das „Science“ in Science-Fiction in den Mittelpunkt und stellt die Frage nach den Gefahren und der moralischen Verantwortung hinter jedem rasanten Fortschritt. Hoch interessanter Stoff.

Update: Auf der Facebook-Seite des Verlags wurde gerade bekanntgegeben, dass dieses Buch leider nicht erscheinen wird, da es „Meinungsverschiedenheiten” mit dem Lizenzgeber gab – obwohl der Band bereits druckfertig war. Sehr schade.

 

Noah Bd. 4: Wer Menschenblut vergießt

Ehapa, Hardcover, 56 S.

Und gleich noch mal Comic und Kino im Gleichschritt: Bevor er seine apokalyptische Adaption der biblischen Sintflut mit 125 Dollar Budget, reichlich Kontroversen und Russel Crowe in der Hauptrolle ins Kino brachte, setzte Darren Aronofsky (Der Wrestler, Black Swan) den polarisierenden Stoff in Comicform um. Über den Inhalt und seine Interpretation kann man in allen Kulturkreisen vorzüglich streiten und sich aufregen – die Optik dieser apokalyptischen Comic-Vision ist dank Zeichner Niko Henrichon („Die Löwen von Bagdad“) aber über jeden Zweifel erhaben. Am gesündesten ist es also wohl, wenn man sich beim just erschienenen vierten Band und den Vorgänger-Alben einfach an den spektakulären Bildern erfreut.

 

The Walking Dead 20: Krieg, Teil 1

Cross Cult, Hardcover, 144 S.

Robert Kirkman war für die anhaltende popkulturelle Bedeutung des Zombies am Ende genauso so wichtig wie George A. Romero. Seine mit Erfolg aus dem Comic ins Fernsehen übertragene Endzeitendlossaga, in der die Zombiehorden den Rahmen definieren und die kaputten Überlebenden im Zentrum der Handlung stehen, ist auch nach über zehn Jahren noch der beste Zombiestoff auf dem Markt, wobei die Comics der TV-Version weit überlegen sind. Jetzt erscheint Band 20 auf Deutsch. Fans der Serie wissen, was sie erwartet, alle anderen können sich erst mal auf die 19 Vorgängerbände stürzen. Aber Vorsicht: Extreme Suchtgefahr!

 

Infinity 1

Panini, Heft, 60 S.

Jetzt wird’s kosmisch im Marvel-Universum: Jonathan Hickman führt die Avengers, deren monatliche Abenteuer er ebenfalls betreut, und die übrigen Recken aus dem New Yorker Haus der Ideen in das Crossover-Event Infinity. Gleich zwei galaktische Bedrohungen gibt es zu bekämpfen: Eine uralte Rasse, die sich auf einem Vernichtungsfeldzug gen Erde befindet, und die Invasion der Erde durch den kosmischen Schurken Thanos. Hickman schreibt ambitioniert und komplex und verbindet SF und Superhelden-Action im großen Stil. Schon das erste Heft gibt den epischen Ton für den Genre-Mix vor – dabei bleibt es auch für den Rest des lohnenswerten Events.

 

Savage Wolverine 2: Heiße Wut, kaltes Herz

Panini, Softcover, 140 S.

In Marvels Anthologie-Reihe um den beliebten Mutanten kommen Top-Künstler wie Frank Cho, Joe Madureira und Phil Jimenez zum Einsatz und erzählen für sich stehende, abgeschlossene Geschichten mit dem krallenbewehrten X-Man. Der Brite Jock, Mitschöpfer und Zeichner der verfilmten Losers, inszeniert in der zweiten Hälfte des neuesten deutschen Bandes so etwa ein dreiteiliges Science-Fiction-Abenteuer. Wolverine auf einem fremden Planeten? Sollte allein schon wegen dieser wahrlich außerirdischen Prämisse und Jocks Artwork einen Blick wert sein!

 

Akte X – Staffel 10, Bd. 2: Chitter

Dani Books, Softcover, 128 S.

Joss Whedon hat es mit „Buffy“ und „Firefly“ vorgemacht, jetzt zieht Chris Carter mit seinen unvergessenen „X-Files“ nach: Lange nach dem Ende der TV-Serie geht es mit Comics weiter! Der erste Band der zehnten, Comic exklusiven Staffel von „Akte X“ war gar nicht so übel, auch wenn er etwas viel Grundwissen voraussetze und keine Zugeständnisse an Nicht-Fans der Serie machte. Die Stimmung hat aber gepasst, die Wiedervereinigung mit Scully und Mulder fraglos Freude gemacht. Jetzt geht’s mit dem zweiten Band auf Deutsch weiter, und wieder gilt: Die Wahrheit ist noch immer irgendwo da draußen!

 

Transmetropolitan 3: Lonely City

Panini, Hardcover, 291 S.

Die Neuauflage eines der besten und wichtigsten Zukunfts-Comics überhaupt geht in die dritte Runde: Im neuesten Doppelband von Transmetropolitan läuft Gonzo-Journalist Spider Jerusalem unter Comic-Chef-Futurist Warren Ellis einmal mehr zur Höchstform auf. Nichts und niemand ist sicher vor dem brachialen, immens medienpräsenten Hunter S. Thompson des SF-Comics, wenn er in der hoch technisierten Zukunft der Wahrheit auf der Spur ist. Ein Schlüsselband des zeitlosen Meisterwerks von Ellis, Robertson und Co.!

 

Sex Criminals Vol. 1: One Weird Trick

Image, Softcover, 128 S., US-Import, Sprache: Englisch

Autor Matt Fraction und Zeichner Chip Zdarsky zeigen ein junges Paar, für das die Zeit buchstäblich anders verläuft, wenn der Orgasmus kommt. Was Suzie und Jon mit der durch Sex eingefrorenen Welt um sie herum machen? Klar: Sie rauben sie aus! Sex Criminals ist nicht wirklich verdorben – dafür umso aufgeklärter, moderner, frecher und frischer. Womöglich hätten die ersten X-Men so ausgesehen, wenn sie nach der sexuellen Revolution geschaffen worden wären. Jetzt erscheint der begeisternde erste US-Sammelband einer der besten neuen Serienschöpfungen der letzten Monate (wieder einmal bei Image, mittlerweile einer wahren Comic-Goldgrube).

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