13. September 2016

Alles halb so schlimm

Denis Villenueve hat keinen „Final Cut“ bei „Blade Runner 2“

Lesezeit: 2 min.

Erst einmal stutzt man ja schon, wenn jemand wie Denis Villeneuve, der aus der Indie-Ecke kommt, im Gespräch mit Variety ganz unaufgeregt erklärt, dass er keinen Final Cut bei „Blade Runner 2“ habe.

Ich habe den Job angenommen, weil die Produzenten hinter „Blade Runner 2“, Broderick Johnson und Andrew A. Kosove, zwei Freunde sind. Ich habe „Prisoners“ mit ihnen gemacht und wusste, dass sie eine Arbeitsatmosphäre um mich herum schaffen, in der ich mich wohl fühle. Ich habe keinen Final Cut, aber ich habe gemerkt, dass es beim Final Cut um die Wirkung des besten Cuts geht. Ich hatte auch bei „Prisoners“ keinen Final Cut, aber was man im Endeffekt sah, war der beste Cut. „Sicario“ ist ein Director’s Cut, Arrival“ ebenso. Ich kann nicht darüber sprechen, aber meine Beziehung mit den Menschen, mit denen ich arbeite, ist sehr gut. Und schlussendlich wird der bestmögliche Film dabei herauskommen.

Im Grunde ist es ausgesprochen sympathisch, wie nüchtern und offen Villeneuve damit umgeht, dass es sich bei BR2 um eine gigantische Studioproduktion handelt, bei der kein Regisseur ernsthaft davon ausgehen darf, den ominösen „Final Cut“ zu haben, also die Entscheidungsfreiheit, was am Ende auf der Leinwand zu sehen ist. Dass es nicht nur um kreative, sondern immer auch um ökonomische Entscheidungen geht. Außerdem hat er mit „Prisoners“ und „Sicario“ unter Beweis gestellt, dass er im Studiosystem arbeiten und trotzdem Ergebnisse liefern kann, für die sich niemand schämen muss.

Interessant, dass Villeneuve im gleichen Gespräch auch davon erzählt, dass es sein Traum sei, „Dune“ (im Shop) zu adaptieren. Aber es sei „ein langer Prozess, die Rechte zu erhalten, und ich glaube nicht, dass ich es schaffen werde.“

Man würde ihm direkt gönnen, tatsächlich die Chance zu bekommen.

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