8. April 2014

Geklont: Echte Menschen

Die schwedische SF-Serienperle „Real Humans“ als englischsprachiges Remake

Lesezeit: 2 min.

Ab Donnerstag (10.4.) zeigt Arte noch einmal die erste Staffel von Real Humans – und im Anschluss ab dem 15. Mai auch die zweite –, der hochklassigen schwedischen Science-Fiction-Serie über eine Gesellschaft, in der Menschen und Hubots – verstörend menschenähnliche bzw. menschliche Roboter – in einer nahen Zukunft nicht ohne Probleme zusammenleben. Schon die erste Season verstand es mit einer eingängigen Mischung aus Philip K. Dicks Androiden-Vision „Blade Runner“ (hier im Shop) und Isaac Asimovs Robotergesetzen sowie der permanenten Wanderung durch die unangenehmen Wahrnehmungsbereiche des Uncanny Valley, geeichte SF-Enthusiasten genauso zu begeistern wie nichtgenreaffine Serien-Fans. Völlig zurecht wurde „Real Humans“, das im Januar 2012 auf dem schwedischen Sender SVT 1 debütierte und vor genau einem Jahr erstmals im deutschen Fernsehen lief, inzwischen in über 50 Länder exportiert.

Jetzt bekommt der skandinavische Serien-Hit ein englischsprachiges Remake, das Channel 4 und XBox Entertainment gemeinsam realisieren und 2015 als „Humans“ ins britische Fernsehen bzw. auf die amerikanische Multimedia-Plattform von Microsoft bringen wollen. Gut möglich, dass „Humans“ am Ende sogar „Halo“ überholt, die Serie zum millionenschweren Blockbuster-Videospiel-Franchise, die eigentlich als erste eigenständige Serienproduktion für die XBox angekündigt wurde, bisher aber auf sich warten lässt.

Während „Real Humans“-Schöpfer Lars Lundström für die englischsprachige Neufassung lediglich als Executive Producer gelistet ist und im Grunde nur die Drehbücher liest, stammen eben diese von Sam Vincent und Jonathan Brackley, die bereits an der viel gelobten britischen Spionage-Krimi-Serie „Spooks“ zu Werke gingen. Mal sehen, was sie und der Rest des transatlantischen Teams aus der für ein Remake mal wieder erstaunlich zeitgenössischen und modernen Vorlage machen, die stilistisch und handwerklich ja nicht zuletzt von der spröden skandinavischen Ästhetik und der generell nicht auf Mainstream gebürsteten Inszenierung profitiert hat. Eine mehr am düsteren britischen Serienfernsehen orientierte Adaption der stark in unserer Gegenwart verankerten Realität, in der echte und synthetische Menschen im Alltag co-existieren und sich das vom Fortschritt überholte Verhältnis von Schöpfer und Diener immer mehr verändert, würde der englischen Version demnach auch deutlich besser zu Gesicht stehen als eine typisch amerikanische Hochglanz-Aufbereitung.

Hierzulande darf man sich nun aber erst mal ohne Vorbehalte auf das Originals freuen, die das faszinierende Mosaik der so realistisch gezeichneten Hubot-Welt erweitert und weiterhin ständig hinterfragt, was es denn nun wirklich bedeutet, ein Mensch zu sein.

Eines bedeutet es sicher: Kopiert zu werden, wenn man erfolgreich ist.

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