1. Oktober 2014

„Gone Boy“: Fincher zurück im TV

Kultregisseur inszeniert komplettes „Utopia“-Remake

Lesezeit: 2 min.

Bereits im vergangenen Jahr hat uns eine britische Fernsehserie aufhorchen lassen, die sämtliche Aspekte einer eher nerdigen Sicht auf die Welt in ein Thrillerformat gegossen hat, das visuell mit den stärksten Kinovisionen mithalten kann. David Kellys Utopia hat uns in nur sechs Episoden in ein Verschwörungsszenario hineingeworfen, das sich zu gleichen Teilen aus Graphic-Novel-Mythologie, Schattenkabale, Pandemie-Panik und Big-Brother-Paranoia zusammensetzt und ein Großbritannien beschwört, wie wir es so eher aus den Filmen von Ben Wheatley oder den Musikvideos eines Chris Cunningham kennen. Eine Gruppe einander unbekannter Comicfans wird dank eines unveröffentlichten Manuskripts hier zum Zielobjekt einer geheimnisvollen Organisation, deren Pläne wir aus Gründen des Spannungserhalts hier nicht weiter ausführen wollen. Schließlich hat das bereits die eben in UK ausgestrahlte zweite Season getan, die unsere wildesten Erwartungen noch übertreffen konnte.

Kein Wunder also, dass die bei einer relativ überschaubaren Fanbasis hymnisch gefeierte Serie auch jenseits des Atlantiks ihr Echo gefunden hat. Namentlich bei David Fincher, der sich bereits Anfang des Jahres zusammen mit HBO die Rechte an einer US-Fassung des Serienjuwels gesichert hat. Zwar stellt sich uns dabei nicht ganz unberechtigt die Frage, wie man ein ohnehin englischsparchiges und absolut perfektes Produkt für den US-Markt noch besser machen kann, immerhin aber begleitet von der Hoffnung, dass außer Fincher niemand Hand anlegen wird. Denn der Gone Girl-Macher wird bei sämtlichen Episoden der ersten Staffel selber Regie führen. Weil er dafür den Großteil von 2015 veranschlagt, gehen wir davon aus, dass bis dahin auch eine dritte Staffel des Originals über die britischen Bildschirme geflimmert ist. Was Fincher ja reichlich Stoff für seine eigene Vision geben dürfte.

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