Mars-Gold

Ist Der Marsianer ein ernsthaftes Drama um einen auf den Mars gestrandeten Wissenschaftler, der ab und zu einen galgenhumorigen Witz macht, oder eine Komödie, die zwischen den Gags ernste Töne anschlägt? Das haben die Golden Globe Awards beantwortet: Der Marsianer ist eine Komödie / ein Musical, und in dieser Kategorie gewann die Verfilmung von Andy Weirs gleichnamigen Roman (im Shop) gestern die Auszeichnung.

Auch Matt Damon, der die Hauptfigur Mark Watney spielt, darf einen Golden Globe als bester Comedy-/Musicaldarsteller mit nach Hause nehmen. Das liegt aber nicht an seiner Tanzeinlage zu Donna Summers‘ „Hot Stuff“, sondern eher daran, dass es bei den Golden Globes ein bisschen anders zugeht als bei den Oscars. Während es bei letzteren nur die Kategorie Bester Film gibt, differenzieren die Globes zwischen Drama und Comedy/Musical. Ob Der Marsianer nun in dieser Kategorie gelandet ist, weil jemand bei der Hollywood Foreign Press Association den Film wirklich mochte, ihm aber gegen die Konkurrenz – in diesem Fall Alejandro G. Iñárritus Blockbuster The Revenant – Die Rückkehr mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, die beide in der Kategorie Drama gewannen – keine Chance einräumte und ihn deswegen in eine andere Schublade steckte, sodass der Film gegen Titel wie Joy – Alles außer gewöhnlich (es geht um die Erfindung eines Mopps) antreten durfte? Oder wurde der Marsianer missverstanden und ist wirklich eine Komödie? Ridley Scott machte bei seiner Dankesrede nur eine vage Geste mit der Hand und ließ diese Frage unbeantwortet.

So oder so: Der Marsianer ist ein grandioser Film, der meiner unmaßgeblichen Meinung nach mit Preisen überhäuft werden sollte. Und weil die Globes als Aufwärmtraining für die Oscars gelten, ist der Gewinn doch mal ein günstiges Auspizium, Musical hin oder her.

Bilder: Reuters/AP