15. Februar 2017

Runter vom Bürgersteig!

„Death Race 2050“ – es wird wieder gerast… und gestorben!

Lesezeit: 2 min.

Als B-Film-Ikone Roger Corman 1975 den von Paul Bartel (der vor allem von der deutschen Filmjournaille gerne reflexartig unter „Trashfilmregisseur“ wegsortiert wird, mit „Satire“ hat man es im Matthias-Schweighöfer-Land einfach nicht so) gedrehten „Death Race 2000“ (deutscher Titel „Frankensteins Todesrennen“) in die Kinos hievte, ahnte wohl selbst der geschäftstüchtige Filmfabrikant nicht, dass aus der pechschwarze Satire viele Jahre später eine Franchise werden sollte. Anderseits: Warum auch nicht? Der Plot ist simpel, bissig und leider weitaus weniger abwegig, als man sich wünschen würde. Erzählt wird von einer finsteren Zukunft, in der eine Finanzkrise und ein Militärputsch einen fiesen Diktator an die Macht gehievt haben. Der Pöbel wird mit brutalen TV-Programmen bei Laune gehalten, der Höhepunkt stellt ein alljährliches Autorennen dar, bei dem es für das Töten von Passanten, je nach Alter und Geschlecht, Bonuspunkte gibt. Frankenstein gilt als Favorit der Regierung doch der maskierte Fahrer verfolgt eigene Pläne…

„Death Race 2000“ ist typische Corman-Kost: Schnell, grell, blutig, bissig und mittlerweile Kult und war die Vorlage für eine Reihe von Computerspielen (unter anderem „Carmageddon“), ein Sequel folgte 1995 in Comic-Form, filmischer Nachschub kam allerdings erst 2008 und zwar vom ewig zu Unrecht geprügelten Paul W.S. Anderson, der in einer Art Remake, dem Soff zwar die satirischen Zähne abfeilte, dafür aber mit Hilfe von Stunt-Wizard Spiro Razatos die wohl bestinszenierte Auto-Action der jüngeren US-Kinogeschichte auftischte. Das Update wurde 2010 und 2013 mit zwei sehenswerten DTV-Fortsetzungen fortgeführt, für die Anderson an die Produzenten-Front wechselte und dem überaus talentierten Niederländer Roel Reiné, mittlerweile ein Markenname für überdurchschnittliche Videothekenkost, den Dirigentenstab überließ. Bisher jedenfalls eine überaus zufrieden stellende Franchise.  

Nun steht „Death Race 2050“ an, wieder direkt aus der Corman-Werkstatt und eine Art Sequel zum ersten Film. Der Trailer lässt ahnen, dass wie so oft bei Corman in den letzten Jahren –  budgetmäßig Meister Schmalhans mal wieder arg strenger Küchenmeister war, aber auch, dass der satirische Biss zurückgekehrt ist (Malcolm McDowell mit Trump-Gedächtnisfrisur!) und offenbar ordentlich auf die Tube gedrückt wird. Könnte was werden! 

P.S.: Der Vollständigkeit halber: Der ebenfalls von Corman produzierte „Deathsport“ (1978) wird zwar häufig als „Death Race 2 - Giganten mit stählernen Fäusten“ oder „Death Race 2050“ vermarktet, hat aber nichts mit der Reihe zu tun.

„Death Race 2050“ ist ab dem 16.02.2016 von Universal auf DVD und Blu-ray erhältlich.

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