Es gibt mehr Galaxien als gedacht

Zwei Billionen. Das sind zweitausend Milliarden. Eine 2 mit zwölf Nullen. 2 000 000 000 000. So viele Galaxien gibt es im Universum. Das sind laut eines Beitrags im Astronomical Journal von letzter Woche zwanzig Mal mehr als bisher angenommen.

Die Wissenschaftler um den Astronom Christopher Conselice von der University of Nottingham hatten mit Hilfe von Bildern des Hubble-Teleskops der letzten zwanzig Jahre ein dreidimensionales Modell des Universums erstellt, um der Frage nachzugehen, wie viele Galaxien es denn überhaupt gäbe. Selbst mit unseren modernen Mitteln ist es gar nicht so einfach, hierauf eine eindeutige Antwort zu geben.

Denn einige Galaxien sind schlicht so weit entfernt, dass uns ihr Licht noch nicht erreicht hat. Und selbst die, die Hubble sehen kann, machen aller Wahrscheinlichkeit nach nur etwa zehn Prozent der Gesamtzahl aus. Kaum vorstellbar also, was uns die nächste Generation von Weltraumteleskopen noch alles enthüllen könnten. Das Modell, das Conselice und sein Team nun erstellt haben, reicht nahezu bis zum Big Bang zurück und ist damit auch ein Blick in die Vergangenheit des Universums. Mit neuen mathematischen Methoden lässt sich aus der Anzahl der „sichtbaren“ Galaxien ableiten, wie viele noch da draußen, außerhalb der Reichweite unserer Teleskope, sein könnten. Denn als das Universum nur ein paar Milliarden Jahre alt war, gab es zehnmal so viele Galaxien in jedem beliebigen Raumsektor als heute. Das Universum dehnt sich bekanntlich aus, und die Galaxien bewegen sich durch den Raum – sie kollidieren und verschmelzen miteinander, sodass ihre Zahl im Laufe der Jahrmilliarden abgenommen hat, so Conselice. Wir sehen also nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was noch „da draußen“ ist.

Bilder: NASA