14. Dezember 2015 3 Likes

Ground Control to Major Tim

Morgen startet die ISS-Mission Principia in Baikonur mit dem Briten Tim Peake an Bord

Lesezeit: 3 min.

Seit dem 30. November sind UK-Astronaut Tim Peake (ESA) und seine beiden Kollegen Tim Kopra (NASA) und Kommandant Yuri Malenchenko (Roskosmos) im Kosmodrom von Baikonur und warten auf den Start zur ISS, der am 15. Dezember um kurz nach 12 Uhr mittags stattfinden wird. Ab 11 Uhr unserer Zeit wird der Start live im Netz übertragen. Nach sechs Stunden Flug wird die Sojus-Kapsel dann an der Internationalen Raumstation andocken, um 20 Uhr wird nach erfolgtem Druckausgleich dann die Luke geöffnet. Die Neuankömmlinge lösen unter anderem den derzeitigen Stationskommandanten Scott Kelly und Mikhail Kornienko ab, die nach einem Jahr im All wieder auf die Erde zurückkehren werden.

Principia ist die achte ESA-Langzeitmission und wurde nach Isaac Newtons grundlegendem naturwissenschaftlichen Werk Philosophiae Naturalis Principia Mathematica (1686) benannt (daher auch der Apfel im Mission-Patch). Newton legte damit auch den Grundstein für den Raketenstart, den Peake morgen erleben wird: Übt man eine Kraft in eine bestimmte Richtung aus, wirkt in Gegenrichtung eine genauso starke Gegenkraft. Will man also eine Rakete nach oben fliegen lassen, braucht man eine Kraft, die nach unten wirkt: der verbrennende Treibstoff. Die Principia-Mission sieht eine ganze Reihe wissenschaftlicher Experimente im Orbit vor, die von Forschern überall auf der Erde entwickelt wurden – mehr Details hierzu gibt es auf der Homepage der Mission. Dazu übernimmt die Principia-Crew laufende Experimente an Bord der Station. Peake hat auch für einen EVA-Einsatz, also einen „Weltraumspaziergang“, trainiert, sollte die Mission Control einen für nötig erachten (etwa zu Reparaturzwecken). Daneben ist der sportliche Brite, der seine Karriere als Testpilot begann, fest entschlossen, am 24. April London Marathon teilzunehmen – auf dem Laufband. Mit dem iPad, so Peake, könne er zumindest virtuell durch Londons Straßen laufen. Inwiefern seine Ausgangsgeschwindigkeit – immerhin bewegt sich die ISS mit 28 800 Kilometern in der Stunde um unseren Planeten – ihm einen Vorteil beim Start verschaffen wird, ist noch fraglich. Seine eigene Zeit von 3 Stunden 18 Minuten und 50 Sekunden von 1999 wird Peake jedoch nicht zu unterbieten versuchen. Einen Marathon im All zu laufen sei so schon schwierig genug. Nicht weniger aufregend wird vermutlich der Star Wars-Kinoabend auf der ISS, dann natürlich kann man sich nicht einmal in 400 Kilometern Höhe dem Hype entziehen. Peake ließ durchblicken, dass es die Macht sogar bereits in den Orbit geschafft hätte.

Obwohl die Astronauten seit ihrer Ankunft in Baikonur unter Quarantäne standen, damit sie sich vor dem Start keine Krankheiten mehr zuziehen, gab es für das Trio noch einiges zu tun: Neben den medizinischen Check-ups und Untersuchungen sowie den körperlichen Vorbereitungen für den Start standen Briefings über den sechsstündigen Flug und die Vorbereitungen für die Experimente an Bord der ISS auf dem Programm. Dazu pflanzten die Astronauten einen Baum (der von Alexander Gerst erlitt offenbar einen „kleinen Rückschlag in seiner Entwicklung“, so Gerst mit der nötigen Prise Humor via Twitter), signierten ihre Zimmertür im Kosmonauten-Hotel, nahmen an den Pressekonferenzen teil und besichtigten natürlich ihre Raumkapsel und die Rakete. Die wurde gestern zur Startrampe gebracht und sorgte schon vor dem Abflug für beeindruckende Bilder. Wir drücken natürlich die Daumen, dass morgen alles glatt geht, und wünschen der Principia-Crew alles Gute für ihren sechsmonatigen Aufenthalt auf der ISS!

Mehr Informationen zu Astronaut Tim Peake und die Principia-Mission gibt es auf Twitter, Facebook, seinem Blog auf der ESA-Principia-Seite, bei YouTube und natürlich auf der Homepage der BBC. Seine besten Wünsche an Tim Peake wird man unter dem #GoodluckTim in den sozialen Medien los.

Titelbild: Soyuz TMA-19M. © ESA-S. Corvaja

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