14. Oktober 2016

Kosmische Flaschenpost

Die ESA hat gestern über dreitausend Nachrichten ins All geschickt

Lesezeit: 2 min.

Im Juli rief die European Space Agency die Aktion „Eine simple Antwort auf eine elementare Nachricht“ ins Leben, die eine Radio-Botschaft zusammenstellen sollte, die vergangenen Donnerstag über das Cebreros-Radioteleskop in Richtung Polarstern geschickt wurde. Menschen aus aller Welt sollten ihre Antwort auf eine (irgendwie gar nicht so simple) Frage an die ESA schicken: Wie werden unsere gegenwärtigen Einwirkungen auf die Umwelt die Zukunft gestalten?

3775 Menschen haben eine Antwort darauf gefunden. Diese globale „Flaschenpost“ wurde gestern in einer vierzehnminütigen Sendung über Cebreros abgestrahlt und ist jetzt mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs nach Polaris, einer Doppelsonne im Sternbild Kleiner Wagen. α Ursae Minoris, wie der Stern auch genannt wird, war bereits 2008 das Ziel einer Radioübertragung der NASA, die anlässlich ihres fünfzigjährigen Bestehens den Beatles-Song „Across the Universe“ ins All schickte. Die Beatles werden etwa im Jahr 2440 dort ankommen, die ESA-Botschaft dementsprechend später.

Obwohl wir bisher noch keine Beweise für außerirdisches Leben gefunden haben und es noch über 400 Jahre dauern wird, bis die Signale Polaris erreichen, haben sich einige Wissenschaftler, darunter auch Stephen Hawking, kritisch über die Aktion geäußert, die die ESA im Übrigen eher als symbolische Geste denn ernsthaften Kontaktversuch betrachtet. Sie vergleichen eine Alien-Invasion mit Columbus‘ „Entdeckung“ Amerikas, deren Folgen für die amerikanischen Ureinwohner bekanntlich nicht so positiv waren. „Die Menschheit ist das beste Beispiel dafür, dass sich intelligentes Leben durchaus zu etwas entwickeln kann, dem man lieber nicht begegnen möchte“, so Hawking. Bisher hat ihm die Science-Fiction ja größtenteils recht gegeben – nicht zuletzt Cixin Lius Roman Die drei Sonnen (im Shop), in der eine solche Radiobotschaft aus China möglicherweise das Ende der Menschheit eingeläutet hat. Unsere Nachfahren dürfen also gespannt sein, ob potenziell vorhandene Aliens auf Polaris auf die Fab Four mit einer Kriegserklärung regieren …

Bild: Acatama Large Millimeter Array / ESO

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