31. Mai 2015

Noch 45 Tage bis Pluto!

Neues von den Grenzen unseres Sonnensystems – da gibt’s jetzt auch ne App für!

Lesezeit: 3 min.

Anderthalb Monate noch, dann wird die NASA-Sonde New Horizons den ehemals neunten Planeten unseres Sonnensystems erreichen und nach neuneinhalb Jahren Reisezeit am Zwergplaneten Pluto vorbeifliegen. Derzeit ist sie „nur“ noch 54 632 722 km von ihm entfernt – ein Katzensprung verglichen mit den 4 766 900 000 Kilometern, die die Sonde insgesamt zurücklegen muss, um den Pluto zu erreichen. Wo sich die Sonde genau befindet, kann man sich hier ansehen. Oder man lädt sich die kostenlose App „Pluto Safari“ (für Apple und Android) herunter, in der man das Ganze als bewegtes Bild verfolgen kann, das sich auch noch drehen, wenden und kippen lässt! Neben allerlei Informationen rund um die Mission – Flugzeit, Flugroute, zurückgelegte Entfernung, eine Timeline und vieles mehr – gewährt „Pluto Safari“ auch einen genaueren Blick auf das erste Ziel von New Horizons: Das Pluto-System.

 

Plutos größter Mond, Charon, hat einen Durchmesser von 1212 Kilometern, was etwas mehr als die Hälfte von Plutos Durchmesser ist. Sie umkreisen einander auf einer fast perfekten Kreisbahn, deren Schwerpunkt außerhalb beider Körper liegt. Streng genommen ist Charon also kein Pluto-Trabant, sondern bildet zusammen mit Pluto ein Doppelsystem. Inzwischen sind New Horizons dem System so nahe gekommen, dass seine Bilder die des Hubble-Teleskops übertreffen. Anfang Mai etwa gelangen der Sonde mit dem Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) aus einer Entfernung von weniger als 80 Millionen Kilometern diese spektakulären Aufnahmen:

New Horizons Chefwissenschaftler Alan Stern vom Southwest Research Institue in Boulder, Colorado, stellte die Bilder vorgestern vor:

Diese neuen Bilder zeigen uns, dass die einzelnen Seiten Plutos sehr gut zu unterscheiden sind. Das deutet darauf hin, dass er sehr komplexe geologische Oberflächenstrukturen aufweisen und dass die Zusammensetzung der Oberfläche sehr unterschiedlich sein könnte. […] Diese Bilder unterstützen auch die Hypothese, dass Pluto eine Eiskappe am Pol hat, deren Ausdehnung je nach Längengrad variiert. Genaueres werden wir darüber allerdings erst aussagen können, nachdem wir im Juli eine Spektroskopie dieser Region durchgeführt haben werden.

 

Am 14. Juli fliegt New Horizons in einem Abstand von 13 695 km und mit einer Geschwindigkeit von 13,78 km/s an Pluto und Charon vorbei, der Vorbeiflug an den anderen vier Monden, Styx, Nix, Kerberos und Hydra erfolgt kurze Zeit später. Da gestern bekannt gegeben wurde, dass im Pluto-System keine weiteren „Überraschungen“, also andere Monde, die bisher noch nicht entdeckt wurden und die eine Gefahr für New Horizons darstellen könnten, gefunden wurde, ist der Weg frei für den Vorbeiflug. Dass die Sonde nicht in einen Orbit im Pluto einschwenken wird, hat technische Gründe: Durch den Fly-by am Jupiter wurde die Sonde auf die Geschwindigkeit gebracht, die nötig war, um das Pluto-System zu erreichen. Um in einen stabilen Orbit um Pluto einschwenken zu können, müsste New Horizons jetzt über 90% der Geschwindigkeit verlieren. Bremsmanöver erfordern allerdings Treibstoff, und um so stark abbremsen zu können, bräuchte die Sonde etwa 1000 Mal mehr Treibstoff, als ihr Tank fasst.

Nach dem Fly-by an Pluto ist New Horizons Mission mitnichten beendet: Die Sonde wird sich dann anderen Objekten im Kuiper-Gürtel zuwenden. Welche genau das sein werden, steht bisher noch nicht fest. Die endgültige Entscheidung darüber soll im Sommer dieses Jahres fallen. Meine App wird es mir mitteilen. 

Mehr Infos zu New Horizons gibt es unter nasa.gov/newhorizons und unter pluto.jhuapl.edu.

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