5. Juli 2015

Schuld und Sühne im All

Russischer Progress-Raumfrachter hat erfolgreich an der ISS angedockt

Lesezeit: 2 min.

Nachdem es zuletzt durch die Explosion der Falcon-9-Rakete eher schlechte Nachrichten für die Crew der Expedition 44 auf der ISS gab, gibt es jetzt wieder was zu feiern: Der russische Raumfrachter Progress-M-28M dockte erfolgreich an der Internationalen Raumstation an. An Bord hatte er rund zweieinhalb Tonnen Nahrung, Wasser, Treibstoff, wissenschaftliche Ausrüstung und Nachschub aller Art. Vergangenen Freitag startete die unbemannte Progress-Kapsel an der Spitze einer Soyuz-U-Rakete vom Kosmodrom in Baikonur, Kasachstan. In weniger als zehn Minuten nach dem Launch erreichte die Kapsel unversehrt den Erdorbit. In den folgenden zwei Tagen umrundete sie die Erde 34 Mal, ehe sie erfolgreich am Pirs Docking Compartement anlangte.

Angesichts der vorangegangenen „LOM-events“, wie man „verlorenen Missionen“, also „Loss of Mission events“ im NASA-Sprech nennt, war es sehr wichtig, dass der Progress-Flug glatt über die Bühne ging. Zwar hatten die Astronauten auf der ISS noch genug Vorräte bis Oktober an Bord, sodass die letzten gescheiterten Nachschubflüge keine direkte Bedrohung für das Leben der Crew darstellten. Dennoch sind natürlich alle froh, jetzt durch einen erfolgreichen Flug unliebsamen Diskussionen vermeiden zu können.

Die Progress-Kapsel wird die nächsten vier Monate an der ISS angedockt bleiben, sodass die Astronauten genug Zeit haben, alles auszupacken. Mit an Bord sind übrigens auch Filme: „Schuld und Sühne“ und „Die Brüder Karamasow“, beides Dostojewski-Verfilmungen, die auf Wunsch der beiden Kosmonauten, die derzeit zusammen mit dem Amerikaner Scott Kelly Dienst im All tun, auf einem USB-Stick auf die Station geschickt wurden. Etwas leichtere Kost dürften sicher die Entspannungsfilme mit „Naturszenen“ sein. Bevor die Besatzung an die Fracht herankommt, muss zuerst ein Druckausgleich zwischen dem Frachtraum und der ISS stattfinden.

Die Progress-Frachter sind nicht wiederverwendbar. Wenn alles ausgeladen ist, wird die Kapsel mit Abfall befüllt und abgekoppelt. Dann verglüht sie in der Erdatmosphäre.

 

Quelle/Bilder: NASA

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