5. März 2015 4 Likes 1

Zwergplanetendämmerung

NASA-Sonde Dawn wird am 06.03.2015 in eine Umlaufbahn um Ceres einschwenken

Lesezeit: 3 min.

Der Name lässt es bereits erahnen: NASAs Dawn-Raumsonde soll Fragen beantworten, die mit der Entstehung unseres Sonnensystems zu tun haben: Wie sah es im Orbit um unsere Sonne in den ersten Momenten aus? Unter welchen Bedingungen bildeten sich die Planeten, und aus welchen Materialien entstanden sie? Welche Unterschiede bestehen zwischen Ceres und Vesta, zwei relativ ähnlichen Objekten, die jedoch ganz unterschiedliche Entwicklungen hinter sich haben? Welche Faktoren führten zu diesem Unterschied in der Entwicklung?

Dazu ist die Sonde bereits im September 2007 zum Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter aufgebrochen, um vor allem zwei Objekte dort näher unter die Lupe zu nehmen: den Asteroiden Vesta und den Zwergplaneten Ceres. Diese beiden Objekte sind die größten sogenannten Protoplaneten, die innerhalb des Asteroidengürtels bisher entdeckt wurden. Während Vesta, den Dawn am 16. Juli 2011 erreichte, eher felsig und in ihrer geologischen Entwicklung weiter fortgeschritten ist, zeigt sich Ceres verhältnismäßig eisig und vergleichsweise primitiv (geologisch gesprochen). Er könnte sogar einen richtigen Ozean aus flüssigem Wasser unter einer dicken Gesteinskruste haben. Wissenschaftler vermuten, dass diese Unterschiede dadurch zustande kamen, dass Ceres und Vesta an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten im Sonnensystem entstanden sind. Nach insgesamt 14 Monaten verließ Dawn Vesta wieder und flog weiter zu Ceres. Morgen wird die Sonde, wenn alles planmäßig vonstattengeht, in einen Orbit um Ceres einschwenken und mit der Untersuchung des Zwergplaneten beginnen. Damit ist Dawn die erste Raumsonde, die gleich zwei Objekte im Sonnensystem umrunden wird. Mit einem konventionellen Antrieb wäre das nicht möglich, deswegen entschied man sich dazu, die Sonde mit einem Ionenantrieb auszustatten.


Ceres-Oberfläche

Ceres, 1881 vom Astronom Guiseppe Palazzi entdeckt, ist mit einem Durchmesser von 950 Kilometern deutlich größer als Vesta und stellt etwa ein Drittel der Gesamtmasse des Asteroidengürtels dar. Er ist wie Pluto ein Zwergplanet und damit der einzige seiner Art im inneren Sonnensystem. Seine Kugelform verdankt er seiner eigenen Gravitation. Ceres ist 2.850.000 km² groß und hat damit in etwa dieselbe Landmasse wie Argentinien.

Anfang 2014 konnte mit dem Infrarot-Teleskop Hershel Wasserdampf um Ceres nachgewiesen werden, was die Vermutung, dass es dort flüssiges Wasser geben könnte, zusätzlich bestärkt. Diese Beobachtung sorgte für Überraschung, denn ein solcher Wasserausstoß ist bisher nur von Kometen bekannt. Ceres könnte also sogar eine dünne Atmosphäre haben. Die Wassermenge auf Ceres wird auf gut das Fünffache der Süßwasservorräte der Erde geschätzt.

Seit Januar kann Dawn Bilder von Ceres übermitteln, die die des Hubble-Teleskops an Qualität übertreffen. Die Oberfläche des Zwergplaneten ist von Kratern übersät. Vor allem ein bereits von Hubble beobachteter weißer Fleck innerhalb eines Kraters, den Dawn inzwischen als zwei voneinander getrennte Flecken fotografieren konnte, wirft Fragen auf. Es wäre möglich, dass die Flecken von Eisvulkanen herrührten; allerdings ist es auch denkbar, dass es sich dabei um Spuren jüngerer Einschläge auf der Oberfläche handelt. Diese erscheinen meist heller als ihre Umgebung, wie Beobachtungen auf der Mondoberfläche gezeigt haben. Carol Raymond, die Leiterin des wissenschaftlichen Teams der Dawn-Mission, erklärte gestern, dass die Flecken wahrscheinlich deswegen so hell seien, weil sie Eis oder Salz enthielten. Genaueres werden wir allerdings erst nach dem Eintritt Dawns in die Umlaufbahn um Ceres erfahren.

Mehr Informationen zu Dawn, einen Blog und stets neues Bild- und Videomaterial gibt es unter dawn.jpl.nasa.gov.

Inwiefern sich der eisige Ceres allerdings für eine menschliche Kolonie in seinem Inneren eignet, wie James Corey sie in seinen Expanse-Romanen (im Shop) beschreibt, gehört leider nicht zu den Missionszielen und wird vermutlich von einer weiteren Mission geklärt werden müssen.

Bilder: NASA

Kommentare

Bild des Benutzers Shrike

Meine Theorie: die zwei weißen Flecken sind Fußballfelder und es findet grad eine Art von Lokalderby statt.
Dir mit den roten Antennen am Kopf gegen die Blauen.

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