19. März 2017

Tatort Mars

Der witzige neue SF-Comic-Krimi „Redline“

Lesezeit: 2 min.

Die Erwachsenen-Animationsserie „Archer“, die seit 2009 läuft und deren erfreulich gute deutsche Synchrofassung aktuell komplett auf Netflix bereitsteht, ist eine grandiose, herrlich trockene und versaute Parodie auf das Geheimagenten-Genre. Allerdings gab es im Verlauf der bisherigen sieben Staffeln auch genügend Cyborgs und Klone, eine Weltraummission, die Hochzeit mit einem Hentai-Avatar, eine Körpertauchfahrt im Schrumpfmodus sowie Gastauftritte von Burt Reynolds, Christian Slater und Kenny Loggins – so viel zum Thema Danger Zone! In der achten Season, die im April im englischsprachigen Original startet, erfindet sich die TV-Serie nach den bisherigen Hommagen an „Miami Vice“ und das Hollywood der Privatdetektive als klassische Gangster-Noir-Persiflage neu.

Bis es los geht, kann man sich die Zeit ja mit dem ersten US-Heft von „Redline“ vertreiben, einem neuen Science-Fiction-Comic aus dem Hause Oni Press, den Clayton McCormack sehr ordentlich zeichnet, Kelly Fitzpatrick stark koloriert und Neal Holman unterhaltsam schreibt. Letzterer ist der Art Director und einer der Produzenten von „Archer“, und obwohl sein Krimi auf dem Mars ebenfalls ziemlich derb, schräg und witzig beginnt, stellte Holman in einem Interview klar, dass er es nicht auf eine Archer-Kopie angelegt habe, obwohl in all den Jahren der Zusammenarbeit mit Archer-Erfinder und -Chefautor Adam Reed sicher etwas auf ihn abgefärbt haben mag.

Das lässt sich nach der Lektüre von „Redline“ #1 durchaus bestätigen. Die just gestartete Panel-Serie, deren Look u. a. von Sean Murphy („The Wake“) gelobt wird, setzt in der nahen Zukunft auf dem Mars ein, wo die Außerirdischen/Einheimischen einen ganzen Häuserblock der außermarsianischen/menschlichen Siedlung Harrison Station in die Luft gesprengt haben sollen, was viele Menschen das Leben kostete. Der von fiesen Verdauungsproblemen, der eifrigen Presse und den lokalen Politikern heimgesuchte Chefermittler Denton Coyle hat allerdings so eine Ahnung, dass die Lage am Ende nicht ganz so einfach sein könnte …

Hier findet sich eine Leseprobe zum Auftakt von „Redline“ – im originalen Heft gibt es die Zensurbalken für die Kraftausdrücke natürlich nicht.

Bilder: TM & © 2017 Neal Holman & Clayton McCormack. All rights reserved.

Neal Holman & Clayton McCormack: Redline #1 • Oni Press, Portland 2017 • 176 Seiten • Tradepaperback: $ 16,99 • Sprache: Englisch

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