Platz da, Papa kommt!

Die Welt kann man manchmal so ungerecht sein: Als 2008 der Roman „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins veröffentlicht wurde, klingelte bei so manchem Filmfan die Alarmglocke, denn das Epos, der erste Teil einer Trilogie, hatte verblüffende Ähnlichkeiten mit der japanischen Dystopie „Battle Royale“ von 2000, die wiederum auf einem gleichnamigen, allerdings außerhalb Japans weniger bekannten Buch (auf Dt. bei Heyne) basiert. Erzählt wird von einer renitenten Schulklasse, die vom Staat, der auf diese Weise hohe Arbeitslosigkeit und Jugendkriminalität in den Griff kriegen will, dazu verdonnert wird, sich auf einer verlassenen Insel gegenseitig abzuschlachten – nach Hause gehen darf der einzige Überlebende.

Natürlich wurden Plagiatsvorwürfe laut, Collins wehrte sich, sie hatte bis nach der Veröffentlichung ihrer Bücher angeblich noch nie was vom japanischen Werk gehört, leugnete interessanterweise aber auch nicht, dass ihrem Agenten „Battle Royale“ sehr wohl ein Begriff war.

Wie auch immer die Wahrheit aussieht, das tatsächlich Ungerechte ist: Während die Collins-Variante auf die gut geölte, millionenschwere US-Entertainment-Maschinerie zurückgreifen konnte und es zu vier hypererfolgreichen Verfilmungen brachte, hatte es die japanische Version wesentlich schwerer und war lange Zeit in den USA nur als Bootleg erhältlich. Noch schlimmer erwischte es den von Regie-Papst Kinji Fukasaku meisterhaft inszenierten, mit bitterbösen Witz garnierten, Film erwartungsgemäß in Deutschland, denn hierzulande bekamen die Moralwächter eine kollektive Schnappatmung, verweigerten selbst der stark geschnittenen Fassung eine Freigabe UND setzten den Titel auch noch auf den Index. Lustigerweise wurde 2013 eine in Österreich erschienene, ungeschnittene Fassung tatsächlich auch noch beschlagnahmt, obwohl der ebenfalls nicht gerade harmlose „Die Tribute von Panem“ gerade mal ein Jahr zuvor noch in unangetasteter Form mit einer FSK 12 durchgewunken wurde!

Wie auch immer: Das Verbot wurde mittlerweile wieder aufgehoben, die Indizierung auch, der Verleih Capelight feiert das nicht nur mit einer neuen 4-Disc-Edition, die am 28.04.2017 erscheint, sondern zusätzlich noch mit einer kleinen Kino-Veröffentlichung ab dem 07.04.2017 Geplant sind auf jeden Fall Einsätze in den Lichtspielhäusern der CineStar-Kette, weitere Sichtungsmöglichkeiten sollen folgen…

Auch wenn die deutsche Synchronisation nicht unbedingt die Sonne im Cineasten-Herz aufgehen lässt, sollte man die Möglichkeit unbedingt wahrnehmen – sicherlich nicht unbedingt leichte Kost, dafür aber absolut unvergesslich!

„Battle Royale“ läuft ab dem 07.04.2017 im Kino und ist ab dem 28.04.2017 von Capelight als 4-Disc-Blu-ray-Edition oder im „Extended Cut“ auf DVD erhältlich.

Und hier noch die Termine im Einzelnen:

CineStar – Der Filmpalast

07.04.2017 (Extended Cut)

Berlin – Alexanderplatz/Mitte – CUBIX Filmpalast

Berlin – Tegel – CineStar

Bielefeld – CineStar

Bremen – CineStar Kristall-Palast

Chemnitz  – CineStar – Der Filmpalast am Roten Turm

Dortmund – CineStar 

Düsseldorf – CineStar 

Erfurt  – CineStar

Erlangen  – CineStar

Frankfurt am Main – CineStar Metropolis

Fulda  – CineStar 

Garbsen – CineStar

Hagen – CineStar

Ingolstadt – CineStar 

Jena – CineStar 

Karlsruhe – Filmpalast am ZKM

Kassel – CineStar

Leipzig – CineStar

Lübeck – CineStar – Filmpalast Stadthalle

Magdeburg – CineStar

Mainz – CineStar

Oberhausen – CineStar

Osnabrück – CineStar

Rostock – CineStar

Saarbrücken – CineStar

Siegen  – CineStar

Berlin Filmrauschpalast

17. & 23.04. (Kinofassung OmU)

18. & 24.04. (Extended Cut OmU)

Stuttgart Innenstadtkinos

21.04.2017 (Extended Cut)