14. Mai 2017

Alles Gute zum Geburtstag, Herbert W. Franke!

Der Physiker, Höhlenforscher, Computerkünstler und Schriftsteller wird heute 90 Jahre alt

Lesezeit: 3 min.

Er ist European Grand Master der Science Fiction, Pionier der Computerkunst, theoretischer Physiker, Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse und Mitglied des Deutschen PEN-Clubs sowie der Grazer Autorenversammlung. Er hat 20 Romane, fünf Geschichtensammlungen und zwölf Hörspiele sowie zahlreiche populärwissenschaftliche Bücher und Artikel. Er leistete Beiträge zur Grundlagenforschung auf den unterschiedlichsten Gebieten. Die Rede ist von Herbert W. Franke, einem der großen Ausnahmetalente unserer Zeit, der heute seinen 90. Geburtstag feiert.

Herbert W. Franke wurde am 14. Mai 1927 in Wien geboren, studierte an der Universität Wien Physik und Philosophie und promovierte 1951 in theoretischer Physik. Dank seiner schriftstellerischen Begabung konnte er Themen aus Wissenschaft und Technik einer breiten Öffentlichkeit näherbringen, weswegen populäre Sachliteratur einen großen Teil seiner Bücher ausmacht. Daneben begann er bereits in den Fünfzigerjahren mit dem literarischen Schreiben. Seine ersten Werke wurden in der angesehenen österreichischen Literaturzeitschrift Neue Wege veröffentlicht. Als Schriftsteller blieb er seinen wissenschaftlichen Interessen treu: seine Romane befassen sich mit den Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Technik auf der einen und dem Menschen und seiner Gesellschaft auf der anderen Seite – deswegen wählte er als Genre für die Darstellung dieser Grenzgebiete die Science-Fiction. Verlagert in eine Zukunft, die bei Franke weniger eine Prophezeiung des technisch Machbaren oder gar ein Weltraumabenteuer ist, sondern eher eine Art „Machbarkeitsanalyse“, setzt er sich mit philosophischen und ethischen Problemen auseinander, mit grundlegenden Fragen nach Menschlichkeit und Gesellschaft. Seine Romane hallen auch noch Jahre nach der Lektüre nach.

Der Künstler Herbert W. Franke ist jedoch mehr als „nur“ Schriftsteller. Er betätigt sich auch im Bereich der bildenden Kunst. Vor allem die Möglichkeit, mit Maschinen Kunstwerke zu erschaffen, hat ihn Schon früh fasziniert. Zuerst benutzte er fotografische Methoden, um abstrakte Strukturen zu generieren, in den Fünfzigerjahren dann selbst entworfene analoge Rechenmaschinen, seit den Sechzigern schließlich Computer. 1979 begründete die ars electronica in Linz mit, die sich mit den Schnittstellen zwischen Kunst, Technologie und der Gesellschaft befasst.

Neben seiner künstlerischen und schriftstellerischen Tätigkeit ist Herbert W. Franke auch der Wissenschaft stets treu geblieben. Als Freiberufler arbeitete er auf verschiedenen Gebieten und leistete Beiträge zur Grundlagenforschung. Er entwickelte eine Kunsttheorie, die die Kunst als ein mit Hilfe der Informationstheorie erfassbares Konstrukt beschrieb und die Wahrnehmung als Grundlage jeder Ästhetik in den Mittelpunkt rückte. Dabei spielen auch der mathematische Begriff der Stetigkeit und der Symmetrie eine Rolle, die er mit Methoden aus der Kybernetik auf die Kunst übertrug. Er entwickelte ein Modell, das die Langzeitwirkung von Kunst, indem es die ästhetische Funktion der Emotionen auf eine rationale Grundlage stellt – ein Modell, das inzwischen von der Neurobiologie bestätigt wurde. Daneben befasste Herbert W. Franke sich auch mit Höhlenforschung und unternahm zahlreiche Expeditionen in alpine Karsthöhlen. Seine Beobachtungen hielt er in Artikeln fest. So spekulierte er bereits 1951, dass die kurz zuvor entdeckte Methode der Radiokarbondatierung auch auf anorganische Substanzen anwendbar sein müsste – und behielt recht. Seine Methode gehört heute zu den Grundsteinen der paläoklimatologischen Forschung. Ein anderes Forschungsprojekt Frankes ist die Suche nach einem „Weltprogramm“, das allem Leben zugrunde liegt. Erste Erkenntnisse dazu veröffentlichte er 1995 in seinem Buch Das P-Prinzip.

15 Romane von Herbert W. Franke finden Sie in unserem Shop – zum Geburtstag des Autors noch bis zum 31. Mai für je € 1,99. Eine Werkausgabe in 28 Bänden wird derzeit vom Verlag p.machinery besorgt. Mehr Informationen zu Herbert W. Franke finden Sie unter www.herbert-w-franke.de.

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.