20. Mai 2017

Eine Sezessions-Fantasie

„Briggs Land“, die neue Comic-Serie von Brian Wood („DMZ“, „Starve“)

Lesezeit: 2 min.

Der amerikanische Comic-Autor Brian Wood hat viele gute Science-Fiction-Comics in seinem Portfolio: Das unverzichtbare Vertigo-Highlight „DMZ“ um einen amerikanischen Bürgerkrieg der Gegenwart, der New York zu einer brandgefährlichen militarisierten Zone macht. „Demo“ über junge Mutanten in einer komplizierten Welt. „The Massive“, das in einer postapokalyptischen Welt einsetzt, die nach diversen Klimakatastrophen überflutet wurde. Und das geniale „Starve“ über eine extreme Koch-Show der nahen dystopischen, thunfischlosen Zukunft. Zuletzt hat Wood sogar Comics zu den Universen von „Aliens“ und EVE: Valkyrie“ beigesteuert. Außerdem ist gerade der erste Sammelband von „Briggs Land“ erschienen, das Wood zusammen mit Zeichner Mack Chater realisiert und das Cory Doctorow (im Shop) als erwartungsgemäß kompromisslos“ bezeichnet.

Die neue Serie dreht sich um den titelgebenden Familienclan Briggs, der im US-Bundesstaat New York, genauer gesagt in Albany County, ein autonomes, regierungsfeindliches Gebiet unterhält, zu dem einhundert Quadratmeilen Hügel und Wälder samt Familiensitz, aber auch eine Siedlung gehören, in der andere Regeln gelten als im Rest der Vereinigten Staaten. Jim Briggs, der kriminelle Patriarch von Briggs Land, sitzt lebenslänglich im Knast, weil er den US-Präsidenten ermorden wollte. Zu Beginn des ersten englischsprachigen Comic-Sammelbandes reißt Jims Frau Grace die Kontrolle über Briggs Land an sich. Als Erstes muss sie die Mörder abwehren, die ihr Gatte schickt, und dann muss sie ihre drei Söhne davon überzeugen, sich hinter sie zu stellen. Dennoch ist ihre Vision von Briggs Land im Herzen eine weniger gewalttätige, extreme als die ihres Gatten. Doch der Weg dahin wird blutig …

„Briggs Land“ versteht sich als aktuelle Geschichte über Abtrennungs-Wut und Sezessions-Träume, die in den Zeiten von Trump, der AfD, dem Brexit und der Reichsbürger nicht nur in den USA einiges Gewicht hat. Während der erste Storybogen vom Setting und den Figuren her durchaus gefällt, ist die Story der neu aufgestellten Briggs, die mithilfe rechtsextremer Rassisten und windiger ATF-Agenten einen schwer lukrativen Baumarkt übernehmen wollen, leider etwas seltsam geraten. Den US-Sender AMC – „The Walking Dead“ (im Shop), „Preacher“ – hat das allerdings nicht davon abgehalten, sich bereits die Fernsehrechte an „Briggs Land“ zu sichern.

Hier kann man sich die ersten beiden US-Hefte als Preview kostenlos im PDF-Format herunterladen, und unter dem Text gibt es einen animierten Trailer.

Brian Wood & Mack Chater: Briggs Land Vol. 1: State of Grace • Dark Horse, Milwaukie 2017 • 160 Seiten • Hardcover: $ 19,99 • Sprache: Englisch

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