11. Juni 2017

TV-Tipp - Montag, 12. Juni

Das Trickfilmjuwel „Der wilde Planet“ auf Arte

Lesezeit: 2 min.

Ein selten gezeigtes  – und auch recht obskures – Beispiel europäischer Zeichentrickkunst kann man am Montag, den 12. Juni, auf Arte bestaunen. Dann läuft um 21.55 Uhr die tschechisch-französische Koproduktion „Der wilde Planet“ (auch bekannt als „Der phantastische Planet“), die 1973 nach Stefan Wuls SF-Roman „Oms en série“ (1957) entstand. Regisseur René Laloux schrieb das Drehbuch gemeinsam mit dem Allround-Künstler Roland Topor.

Die irre Handlung beschreibt Arte so:

Was wäre, wenn der Mensch nicht die am weitesten entwickelte Spezies wäre? Auf dem Planeten Ygam werden Menschen zur Belustigung der hochintelligenten Draags als Haustiere gehalten. Die rotäugigen und blauhäutigen Riesen sind die Herrscher über diese ungewöhnliche Welt. Neben den regelmäßigen Wissenstransfers über einen Neurotransmitter meditieren die Draags auf einem Satelliten, den sie den wilden Planeten nennen. Die Menschen, Om genannt, fristen auf Ygam ihr Dasein entweder in Gefangenschaft bei den Draags oder versteckt als primitive Wilde in der Natur. Eines Tages gelingt einem Hausmenschen namens Terr die Flucht. Er kann einen Lernkopfhörer der Draags stehlen und teilt so das Wissen mit den Wilden, denen er sich anschließt. Nun ist es ihnen möglich, auf die Bildung der Draags zurückzugreifen. Diese fühlen sich immer mehr bedroht von den kleinen Kreaturen und ordnen die Ausrottung der Menschheit an. Es entbrennt ein Kampf zwischen den Spezies, und die Menschen entdecken, warum die Draags meditieren. Ihre größte Schwäche scheint gefunden.

Eine schwer politische Parabel, die in schwer psychedelische Bilder (die bisweilen an Terry Gilliams Arbeiten für die Pythons erinnern) verpackt wurde. Der Zahn der Zeit hat ebenfalls ganze Arbeit geleistet, aber das macht nichts. Es ist ein Stück SF-Zeitgeschichte, das man sich ruhig mal ansehen kann. Bei unter 70 Minuten macht man da nichts falsch.

Laloux dreht einige Jahre später auch den wunderbaren Trickfilm „Herrscher der Zeit“ (Les Maîtres du temps), den er gemeinsam mit Comic-Legende Moebius – und wieder nach einem Werk von Wul – auf den Weg brachte.

Der Film wird in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni um 1.15 Uhr wiederholt und ist auch Online vom 12. Juni bis zum 19. Juni 2017 in der Mediathek zu sehen.

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.