21. September 2021 3 Likes

„Foundation“: Isaac Asimovs Meisterwerk, ab 24.09.21 auf Apple TV+

Ein Überblick über die „Foundation“-Romanserie und die Entstehungsgeschichte

Lesezeit: 4 min.

Eines der größten Meisterwerke der Science-Fiction ist nun verfilmt worden. Am Freitag, 24.09.2021, läuft auf Apple TV+ die TV-Serienadaption von Isaac Asimovs „Foundation“ (im Shop) an, ein Stoff, der bislang als unverfilmbar galt. Um allen Interessierten einen Überblick zu geben, was sie in Foundation erwartet, haben wir Elisabeth Bösls Feature zu Asimovs Zukunftsepos aktualisiert und ergänzt. 

Isaac Asimov: Foundation (Filmausgabe)Gäbe es einen Science-Fiction-Kanon, Issac Asimovs Foundation-Trilogie wäre sehr weit vorne mit dabei. Bekanntlich handeln diese drei Bücher, die als Kernstück von Asimovs literarischem Schaffen betrachtet werden und die er später mit seinen Roboter-Erzählungen und -Romanen verband, vom Aufstieg und Fall eines galaktischen Imperiums in weiter Zukunft.

Zwischen 1942 und 1950 veröffentlichte Asimov acht Erzählungen im Astounding Magazine, die sich erstmals mit der Foundation auseinandersetzen. Die ersten vier dieser Erzählungen wurden 1951 zusammen mit einer fünften in einem Buch mit dem Titel Foundation zusammengefasst. Die übrigen Erzählungen wurden zu Foundation and Empire (1952) und Second Foundation (1952). Zusammen bilden sie Die Foundation-Trilogie, die bis heute zu den Meisterwerken des Genres schlechthin gehört.

Isaac Asimov
Isaac Asimov

Das sahen auch schon Asimovs Zeitgenossen so: 1966 wurde die Foundation-Trilogie mit dem Hugo Award als beste Serie aller Zeiten ausgezeichnet und schlug damit Tolkiens Der Herr der Ringe. Asimov selbst war über seinen Gewinn mehr als überrascht, dachte er doch (wie viele seiner Kollegen auch), dass diese Kategorie nur eingeführt worden war, um Tolkiens Fantasy-epos zu ehren. Heutzutage überrascht dieser Award vor allem, weil die Geschichte, die in der Foundation-Trilogie erzählt wird, ganz ohne die üblichen SF-Zutaten auskommt: Das zukünftige Imperium umspannt zwar die gesamte Galaxis, aber kein einziges Alien lässt sich blicken (warum das so ist, erfahren wir in Asimovs Das Ende der Ewigkeit (im Shop)). Es geht um die Geschichte einer menschlichen Zivilisation, aber sie ist weder utopisch noch dystopisch. Es gibt jede Menge futuristischer Technik – Überlichtantrieb, Schutzschilde, sogar den berühmten Atomaschenbecher –, aber sie dient als Hintergrund und ist nicht zentrales Element des Plots. Tatsächlich scheint die Foundation Asimovs eigener Definition von Science-Fiction als „Literatur, die sich mit den Reaktionen der Menschen auf wissenschaftliche und technologische Fortschritte auseinandersetzt“ zu widersprechen. Später sagte Asimov, dass er mit der Foundation-Trilogie ein neues Sub-Genre hatte einführen wollen, die „Social Science-Fiction“. Die Stories und Romane entstanden unter dem Gesichtspunkt einer einzigen Frage: Unterliegen Entwicklung und Geschichte des Menschen Gesetzen, die ebenso unveränderlich sind wie die der Physik?

Davon ist der Wissenschaftler Hari Seldon überzeugt, der eine neue Disziplin erfindet, die Psychohistorik, im Grunde eine Mischung aus Massenpsychologie und komplexer Mathematik. Mit ihren Methoden findet Seldon heraus, dass das Galaktische Imperium kurz vor dem Untergang steht. Die Psychohistorik erlaubt Seldon auch, über Jahrhunderte hinweg das Verhalten von Milliarden von Menschen vorherzusagen (nur von großen Gruppen, wohlgemerkt, bei Individuen funktioniert das nicht). Das klappt allerdings nur, wenn die analysierte Gruppe nicht weiß, dass sie unter Beobachtung steht, weil sie sonst ihr Verhalten ändert.

Das alles ist jedoch nur die Vorgeschichte zur eigentlichen Foundation-Trilogie (und wird in den beiden Romanen Die Rettung des Imperiums (im Shop) und Das Foundation-Projekt (im Shop) erzählt). Als die Foundation-Trilogie einsetzt, ist das Imperium bereits so gut wie untergegangen, und die Foundation, eine Art Wissenschaftler-Enklave auf dem Planeten Terminus, hält Hari Seldons Psychohistorik am Leben. Alle paar Jahrhunderte kommt es zu einer sogenannten „Seldon-Krise“, in der sich die Foundation inneren wie äußeren Feinden gegenübersieht und sich bewähren muss. Soweit Band eins. Im zweiten Buch dreht sich dann alles um die Frage, wie die Psychohistorik weiterhin die Zukunft der Menschheit vorhersagen kann, wenn es einzelne Individuen gibt, die streng genommen keine Menschen mehr sind, sondern Mutanten. Und Teil drei befasst sich mit der Frage, ob der Mensch überhaupt einen freien Willen hat, wenn doch das Schicksal – die Zukunft – der gesamten Menschheit bereits festgelegt und berechnet worden ist.

Isaac Asimovs Foundation-Trilogie hat nicht nur zahllose Schriftsteller inspiriert, sondern auch Wissenschaftler wie den Nobelpreisträger Paul Krugman: „Ich wollte keiner dieser muskelbepackten Helden auf einem Weltraumabenteuer sein. Ich wollte Hari Seldon sein und mein Wissen um die Berechenbarkeit des menschlichen Verhaltens dazu benutzen, unsere Zivilisation zu retten.“

Die ursprüngliche Trilogie ist nach wie vor der beste Einstiegspunkt in Isaac Asimovs grandiose Future-History: von hier aus kann man sich vorwärts und rückwärts in der Zeit durch das Galaktische Imperium lesen (eine Chronologie der Romane und Stories finden Sie hier). Ich beneide jeden, der Isaac Asimov zum ersten Mal liest – das Vergnügen dieser Entdeckungsreise ist einfach unbeschreiblich. Also, zücken Sie die Taschenrechner und schnallen Sie sich an!

Isaac Asimov: Foundation • Drei Romane in einem Band (Foundation / Foundation und Imperium / Zweite Foundation) • Aus dem Amerikanischen von Rosemarie Hundertmarck • Mit einem Nachwort von Sascha Mamczak • Paperback • 880 Seiten • € 16,99 (im Shop)

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