15. August 2017 2 Likes

TV-Tipp - Mittwoch, 16. August

„Under the Skin“ – Scarlett Johansson als Weltenwanderin

Lesezeit: 2 min.

Jonathan Glazer hat Videos für Radiohead, Nick Cave, Blur und Massive Attack und Werbespots für Guinness, VW, Levis und Barclays inszeniert, aber seine Spielfilme werden von Mal zu Mal sperriger – und besser. Den Anfang machte „Sexy Beast“ (2000), eine heiße Räuberpistole mit Ray Winstone, Ben Kingsley und Ian McShane über den „letzten Coup“ einiger Gangster. 2004 folgte „Birth“ mit Nicole Kidman als Frau, die von einem Jungen überzeugt wird, das er die Wiedergeburt ihres verstorbenen Mannes ist. (Was für reichlich hochgezogene Augenbrauen sorgte und am Rand eines Skandals vorbeirutschte.) Und dann 2013 „Under the Skin“ mit Scarlett Johansson als Alien, das Menschen frisst und reichlich nackte Haut zur Schau stellt. Fanboy-Dream, oder? Nicht ganz.

Denn mit „Species“ und Co. hat Glazers SF-Film wenig zu tun, und mit Entertainment und Glamour erst recht nicht. „Under the Skin“ kann man so sehen, wie er sich präsentiert, denn der Film ist wirklich nicht kompliziert erzählt. Aber er ist gegen den Strich herkömmlicher Kinokost gebürstet. In jeder Beziehung. Und von der ersten Sekunde an ist klar: das könnte unangenehm werden. Unsexy. Und das wird es. Man ist permanent in einem Zustand der Schwebe, des Unfassbaren, obwohl doch (fast) alles so klar und einfach aussieht. Es geht unter die Haut, was Glazer da gemacht hat, und es verfolgt einen noch Tage.

„Under the Skin“ ist – neben Spike Jonzes „Her“ – schlicht der beste SF-Film der letzten zehn, zwanzig Jahre.

Arte zeigt „Under the Skin“ am Mittwoch, den 16. August, um 22:10 Uhr erstmals im Free-TV. Online ist der Film vom 16. August bis zum 23. August 2017 abrufbar.

Lars Zwickies befasste sich hier ausführlich mit dem Film und der Romanvorlage.

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