1. September 2017 2 Likes

Die fünf besten Zeitreise-Romane

Ob Vergangenheit oder Zukunft, ob mit oder ohne Zeitmaschine: Paradoxa gibt es immer!

Lesezeit: 5 min.

Angeblich begann alles 1733 mit dem Buch „Erinnerungen an das 20. Jahrhundert“, damals anonym veröffentlicht, in Wahrheit von dem irischen Autor Samuel Madden verfasst. Er beschreibt in einer Reihe Diplomatenbriefe die Welt gegen Ende des 20. Jahrhunderts, die – ein Albtraum für den Anglikaner Madden – von Katholiken und Jesuiten dominiert und subsequent zu Grunde gerichtet wird. Der Roman hatte keine breitere Wirkung, weder damals noch heute, was vielleicht daran liegen könnte, dass es ausgerechnet Diplomatenbriefe sein mussten … Glücklicherweise fand mit der Industrialisierung die Idee einer Zeitmaschine Anklang, sodass (nach einigen Romanen, in denen die Protagonisten einfach Jahrhunderte durchschlafen – diese Glücklichen!) 1895 ein gewisser H. G. Wells ein Buch namens „Die Zeitmaschine“ veröffentlichen konnte, das bis heute dieses spezielle Gebiet der phantastischen Literatur prägt. Das jüngste Mitglied der inzwischen illustren Riege der Zeitreisenden ist Wesley Chus Protagonist James Griffin Mars, der „Zeitkurier“ (im Shop), der im Auftrag einer Behörde in die Vergangenheit reist, um Energiequellen für die hungrigen Maschinen der Zukunft birgt, was natürlich nicht ohne Probleme vonstattengeht – besonders dann nicht, wenn junge, hübsche Wissenschaftlerinnen im Spiel sind. Von den ganzen Paradoxa, die Zeitreisen nun einmal mit sich bringen, ganz zu schweigen! Hier sind unsere Top-5-Zeitreise-Romane mit den wahnsinnigsten Paradoxa, die die Science-Fiction je hervorgebracht hat:

 

Robert A. Heinlein: „Predestination – Entführung in die Zukunft“

Manche Menschen werden nicht von der Zeit eingeholt – sie holen die Zeit ein. Das zumindest versucht der Held in Robert A. Heinleins preisgekrönter Kurzgeschichte „Predestination“, die mit Ethan Hawke in der Hauptrolle verfilmt wurde. Die Geschichte beginnt eigentlich ganz harmlos: Ein junger Mann kommt in eine Bar und klagt dem Barkeeper sein Leid. Der entpuppt sich als Zeitreisender und bietet dem jungen Mann an, Rache an demjenigen zu nehmen, der ihm als Jugendlicher Unrecht getan und damit sein Leben zerstört hat. Der junge Mann nimmt an – und damit beginnen die Probleme erst richtig, denn der Barkeeper hat selbst ein Leben hinter sich, das so kompliziert und verschlugen ist wie der Schlangenring an seinem Finger …

Wo komme ich her, wo gehe ich hin, und was mache ich unterwegs? Robert A. Heinleins Zeitreisender kreiert im Lauf seines komplizierten Lebens Antworten auf all diese Fragen – bis auf eine: Woher kommen eigentlich diese ganzen Zombies?

Robert A. Heinlein: Predestination – Entführung in die Zukunft • Erzählung • Aus dem Amerikanischen von Alexander Martin • Wilhelm Heyne Verlag, München 2015 • E-Only • € 0,99 • im Shop

 

Ken Grimwood: „Replay – Das zweite Spiel“

Wer denkt nicht ab und zu darüber nach, wie es wäre, sein Leben noch einmal leben zu können? Reich zu werden, weil man in Unternehmen investiert, von denen man aus der Zukunft weiß, dass sie sich durchsetzen werden? Fehler vermeidet, von denen man schon weiß, dass man sie machen würde? Ken Grimwoods Protagonist Jeff Winston bekommt genau diese Chance, als er nach einem Herzinfarkt im Jahr 1988 plötzlich wieder an seinem College im Jahr 1963 ist. Doch zweite Chancen haben ihren Preis, was Winston spätestens dann feststellen muss, als er eine dritte und gar vierte Chance braucht, um den Schlamassel, in den er da hineingeraten ist, irgendwie zu bereinigen …

Vor allem in Liebesdingen lässt sich die Zukunft eben nie vorhersagen, und Zeitreise-Beziehungen sind bestenfalls kompliziert – und keiner erzählt das so gut wie Ken Grimwood in diesem Klassiker der Science-Fiction.

Ken Grimwood: Replay – Das zweite Spiel • Roman • Mit einem Vorwort von John Grant • Wilhelm Heyne Verlag, München 2005 • Taschenbuch • 416 Seiten • € 9,99 • im Shop

 

Wolfgang Jeschke: „Der letzte Tag der Schöpfung – Midas – Das Cusanus-Spiel“

Wer „Zeitreise“ sagt, muss auch „Wolfgang Jeschke“ sagen: Der deutsche Science-Fiction-Autor hat etliche Romane und Kurzgeschichten zu diesem Thema verfasst, darunter auch „Der letzte Tag der Schöpfung“: Rätselhafte Funde im Mittelmeerraum – Teile von Gasmasken, die jahrhundertelang als Heiligenreliquien verehrt werden – bestärken die amerikanische Regierung in der Annahme, dass sie mit ihrem streng geheimen Zeitreiseprojekt Erfolg haben werden. Sie schickt munter Wissenschaftler und Soldaten auf Reisen in die Vergangenheit, um die Weltgeschichte zu Amerikas Gunsten zu verändern, und ahnt nicht einmal im Traum, welche Konsequenzen das haben wird …

Ein Paradox kommt selten allein – vielleicht passt es deswegen so gut, dass Jeschkes „Der letzte Tag der Schöpfung“ zusammen mit zwei weiteren Zeitreise-Romanen, „Das Cusanus-Spiel“ und „Midas“, in einem Sammelband erhältlich ist.

Wolfgang Jeschke: Der letzte Tag der Schöpfung – Midas – Das Cusanus-Spiel • Drei Romane in einem Band • Wilhelm Heyne Verlag, München 2013 • Paperback • 1136 Seiten • € 17,99 • im Shop

 

Jack Finney: „Zeitspuren“

Simon Morley, Zeichner in einer Werbeagentur, ist einer der wenigen Menschen, die zur Zeitreise fähig sind – denn dazu ist keine Zeitmaschine nötig, sondern der Reisende muss über gewisse mentale Kräfte verfügen. Das erzählt ihm jedenfalls ein gewisser Ruben Prien, Major im Dienste der US-Armee, der ein Zeitreise-Geheimprojekt leitet. Er wirbt Simon dafür an, doch dieser hat eigene Pläne: Seine Freundin Kate besitzt einen verstörenden Brief ihres Großvaters, der Berater von Präsident Grover Cleveland war und mit diesem Brief in der Hand 1882 Selbstmord beging. Simon überredet Prien, in dieses Jahr zu reisen, um herauszufinden, was es damit auf sich hat. Doch je öfter er zwischen den Zeiten wechselt, desto mehr verwickelt er sich in Angelegenheiten aus der Vergangenheit …

„Zeitspuren“ bietet gleich zwei Zeitreisen zum Preis von einer: Ein Besuch der 1970er Jahre und der 1880er!

Jack Finney: Zeitspuren • Roman • Aus dem Amerikanischen von Karl-Heinz Ebnet • Wilhelm Heyne Verlag, München 2008 • Taschenbuch • 896 Seiten • € 10,95 • im Shop

 

David Gerrold: „Zeitmaschinen gehen anders“

Daniel Eakins, ein Collegestudent im Jahr 1974, bekommt eines Tages Besuch von seinem Onkel Jim. Doch dieser stirbt schon bald und hinterlässt Daniel ein einzigartiges Erbstück – einen Zeitgürtel. Damit ist Daniel in der Lage, in der Zeit hin und her zu reisen. Die Möglichkeiten, die sich ihm damit auftun, sind überwältigend: er könnte in der Zeit zurückreisen und den Holocaust verhindern. Oder Caesars Ermordung. Oder er könnte seinem früheren Selbst Tipps geben, was er besser tun oder lassen sollte, und so sein eigenes Leben immer weiter verbessern. Schon bald begegnet er in der Zukunft einer weiteren Version seiner selbst, gewinnt Geld bei Pferdewetten und wird reich. Aber das wahre Geheimnis der Zeit kennt er noch nicht, und es wird ihn alles kosten …

Vergessen Sie alles, was Sie glaubten, über Zeitreisen zu wissen – sie gehen wirklich ganz, ganz anders, und David Gerrold zeigt es Ihnen das in einem der besten und außergewöhnlichsten Romane des Genres!

David Gerrold: Zeitmaschinen gehen anders • Roman • Aus dem Amerikanischen von Mary Hammer • Wilhelm Heyen Verlag, München 2017 • Taschenbuch • 176 Seiten • € 9,99 • ab 11. September 2017 im Shop

 

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