Heimkino-Highlights im September

Jeden Monat die gleiche quälende Frage angesichts eines Bergs von Neu-Veröffentlichungen: „Was lohnt sich?“ – regelmäßige Hinweise der Redaktion sollen das Leben zumindestens ein wenig leichter machen!

1. Elstree 1976 (2015)

Bei wem? Busch Media Group Als was? DVD, Blu-ray Wann? 01.09.2017

Worum geht’s? Eine weitere Kickstarter finanzierte Fandoku, die allerdings einen interessanten Ansatz wählt: Jon Spira hat 10 Nebendarsteller und Komparsen aufgesucht, die am Start einer der größten Erfolgsgeschichten aller Zeiten, die Rede ist natürlich von „Star Wars“ (1977), beteiligt waren und nachgehakt, wie ihr Mitwirken an einem Film, der für alle zu diesem Zeitpunkt nichts weiter als ein alltäglicher Job war, ihr Leben verändert hat und was für ein Verhältnis sie zum Sternenkriegsepos haben, denn natürlich bedeutet auch das kleinste Mitwirken ein Stück Ruhm, der vieles andere überlagert. So zieht zum Beispiel Paul Blake folgendes Fazit: „Ich habe Macbeth gespielt. […] Ich habe am Royal Court Theater in London Vorstellungen gegeben. Aber auf meinem Grabstein wird stehen: ‚Hier liegt Greedo‘.“

Prognose: Kommt auf die Erwartungshaltung an: Wer das ultimative „Star Wars“-Making-Of sehen will, muss weiterwandern, „Elstree 1976“ wartet zwar mit Behind-the-Scenes-Material und drolligen Anekdoten auf, stellt aber die eher weniger prominenten Sternenkrieger deutlich in den Mittelpunkt. Die haben - wie das obige Zitat schon andeutet – zudem auch nicht immer ein ungetrübtes Verhältnis zum Thema, was die Sache aber natürlich erst recht interessant macht. Spira widmet sich seinen Interviewpartnern recht ausführlich, zeigt deren Leben vor und deren Leben nach George Lucas auf; stellt die menschliche Komponente des Multimillionen-Dollar-Unternehmens in den Mittelpunkt. Das ist sicherlich sehenswert, aber, um es erneut zu sagen: Es kommt wirklich auf die Erwartungshaltung an, gerade im Star-Wars-Fandom hat so manch einer das Laserschwert gezückt!

Elstree 1976 • Großbritannien 2015 • Regie: Jon Spira • Darsteller: Paul Blake, Anthony Forrest, David Prowse, Laurie Goode, Jeremy Bulloch, Garrick Hagon,

2. The Gracefield Incident (2017)

Bei wem? EuroVideo Als was? DVD, Blu-ray, VOD Wann?: 04.09.

Worum geht’s? Matthew hat sein Auge bei einem Unfall verloren und nun ein künstliches Exemplar mit einer eingebauten Videokamera, die bei einem Trip mit seiner Freundin Elizabeth und zwei weiteren Paaren in die kanadischen Wälder bei Gracefield zum Einsatz kommen soll. Doch gleich in der ersten Nacht stürzt ein Meteorit vom Himmel, der von den neugierigen Urlaubern aufgesucht wird, die allerdings überrascht feststellen müssen, dass es sich nicht um einen Meteoriten, sondern um einen mysteriösen, außerirdischen Gegenstand handelt und dessen ebenfalls außerweltliche Besitzer wollen ihn um jeden Preis wiederhaben….

Prognose: found footage? Echt jetzt, immer noch? Nach „Paranormal Activity Teil 553“ sollte der Drops doch eigentlich gelutscht sein, oder? Eigentlich schon, nur muss man Newcomer Mathieu Ratthe (der auch mitspielt und ebenso das Drehbuch geschrieben hat) durchaus zu Gute halten, dass die Grundidee von „The Gracefield Incident“ nicht unoriginell ist. Ob daraus auch ein sehenswerter Film gebastelt wurde? Mm. Der Trailer schwankt zwischen „Kennen wir!“ und „Hey, irgendwie nicht uninteressant!“ und die ersten erwartungsgemäß negativen Reviews der US-Presse betonen immerhin die beeindruckenden Effekte und dass man dem Film den Enthusiasmus der Macher anmerkt. Wer ein Herz für die monatlich am Wegesrande runterpurzelnden Genre-Tomaten hat, sollte vielleicht einen Biss riskieren. Schmeckt vielleicht ja doch?

The Gracefield Incident • USA/Kanada 2017 • Regie: Mathieu Ratthe • Darsteller: Laurence Dauphinais, Juliette Gosselin, Kimberly Laferriere, Mathieu Ratthe, Alex C. Nachi

3. Halley – Das Leben eines Zombies (2012)

Bei wem? Schröder Medien Als was? DVD, Blu-ray Wann?: 07.09.

Worum geht’s? Nachtwächter Alberto ist eigentlich bereits tot, lebt sein alltägliches Leben aber einfach weiter. Allerdings lässt sich sein Zustand allmählich nicht mehr ohne weiteres verheimlichen, da helfen auch Parfüms und Make-Up nicht mehr, er muss sich mit der Realität abfinden: Sein Körper verwest unaufhaltsam. Alberto findet sich damit ab, dass er demnächst wohl als Zombie über die Erden wandeln wird. Allerdings entwickelt sich auf letzter Strecke eine sanfte Beziehung zwischen ihm und der 24-jährigen Managerin eines Fitness-Studios, für das er arbeitet und darauf will er dann doch nicht verzichten…

Prognose: Was bei der Schwemme an Zombie-Filmen und –Serien immer ein wenig untergeht: Es gibt auch in diesem Genre eine ganze Reihe Produktionen, die gängige Klischees weitläufig oder auch ganz umschiffen; ein Zombiefilm muss nicht immer den oftmals arg festgezurrten Katalog an Erwartungen abhaken, es geht auch anders. Erst im Mai hat Kollege Kronsbein zwei interessante Vertreter aus Japan vorgestellt, jetzt trudelt mit „Halley – Das Leben eines Zombies“ ein Beitrag aus Mexiko ein, der bisher seine Runde vor allem auf Festivals gemacht und dort mit seiner Mischung aus existenzialistischem Drama und body horror à la Cronenberg für Begeisterung, bei eingefleischten Zombie-Fans allerdings auch für das ganz große Gähnen gesorgt hat. Natürlich, wie der Trailer schon ahnen lässt, ist „Halley“ mit Sicherheit kein Film, der als gemütliche Feierabendunterhaltung taugt, wer aber unter „Filmleidenschaft“ auch „Lust auf neue Erfahrungen“ versteht, sollte das Regiedebüt auf jeden Fall auf den Wunschzettel packen.

Halley – Das Leben eines Zombies • Mexiko 2012 • Regie: Sebastian Hofmann • Darsteller: Alberto Trujillo, Lourdes Trueba, Hugo Albores

4. Science Fiction Volume One: The Osiris Child (2016)

Bei wem? EuroVideo Als was? DVD, Blu-ray Wann?: 21.09.

Worum geht’s? Deserteur Kane Sommerville und Ex-Häftling Sy Lombrok kämpfen um das nackte Überleben, denn die beiden werden von einer Horde bösartiger Aliens verfolgt und müssen sich durch die ruppige Landschaft eines unbekannten Planeten schlagen, um Kanes kleine Tochter Indi zu retten, die gerade in der Stadt Osiris zu Besuch ist, allerdings soll die Stadt in wenigen Stunden vom skrupellosen Terraforming-Konzern EXOr ausradiert werden….

Prognose: Oh weh. Auf den ersten Blick klingt das gar nicht gut. Ein unheimlich großkotziger Titel und dann auch noch vom Regisseur, der 2015 mit „Infini“ nicht gerade für Erektionen sorgte, aber hey: „The Osiris Child“ hat Anfang des Jahres schon auf den Fantasy Film Fest White Nights positive Resonanz eingefahren und auch sonst hält sich das Gemecker in Grenzen. Soll so sein, wie der Trailer ankündigt: Erfindet das Rad nicht neu, hält aber bei Stange und Australien hat bei Filmen, die auf unbekannten, unwirtlichen Planeten spielen natürlich eh einen Heimvorteil: Da brauch’s keine aufwändigen Kulissen, Kamera einschalten reicht.

Science Fiction Volume One: The Osiris Child • Australien 2016 • Regie: Shane Abbess • Darsteller: Kellan Lutz, Daniel MacPherson, Isabel Lucas, Luke Ford, Rachel Griffiths, Bren Foster

… und was gibt’s im TV & Internet?

• Expanse, Staffel 2 – ab 08.09.2017, Netflix: ENDLICH! 13 neue Folgen des Syfi-Superhits! (Die Roman-Reihe zur Serie gibt’s im Shop!)

• Cleverman, Staffel 1 – ab 05.09.2017, One: Mal was anderes: Sci-Fi-Superhelden-Serie um einen Aborigine, der sich in einer dystopischen Zukunft dem Kampf gegen die repressive Containment Authority anschließt.

• Fear The Walking Dead, Staffel 3 (Teil 2) – ab 11.09.2017, Amazon Prime: Die letzten Folgen der dritten Season des eher überflüssigen „Walking Dead“-Spin-Offs.

• Outlander, Staffel 3 – ab 11.09.2017, RTL Passion: Die dritte Season der etwas schwülstigen Zeitreise-Serie.

• Star Trek Discovery, Staffel 1 – 25.09.2017, Netflix: Muss man dazu wirklich noch was sagen? Genau: Nein! Wohl DAS Sci-Fi-Serien-Event!