20. Dezember 2013

Russische Verhältnisse

„Dark Planet“ – Ein Film nach den Brüdern Strugatzki

Lesezeit: 2 min.

Basierend auf dem Roman „Die bewohnte Insel“ (im Shop ansehen) der Brüder Arkadi and Boris Strugatzki (vor allem bekannt für ihre Vorlage zu Tarkowskis Stalker) inszeniert Fjodor Bondarchuk den poppig-bunten Science-Fiction Zweiteiler Dark Planet. Erzählt wird vom Sonnyboy Maxim (der mit blonder Mähne, gebräunter Haut und perfektem Lächeln eher an einen kalifornischen Strand gehört als auf fremde Planeten), der beim Ausflug durchs All – wir schreiben das Jahr 2157 – notlanden muss und in den Bürgerkrieg des Planeten Saraksh gerät. Die herrschende Klasse namens »Unbekannte Väter« herrscht per propagandistischer Indoktrination über die Massen, während die »Degenerierten« einen verzweifelten Kampf gegen das Regime führen. Maxim, der für die Propaganda beider Seiten unempfänglich ist und zudem über ausgesprochen gute Kampffähigkeiten verfügt, gerät zwischen die Fronten. Mal wird er vom Regime benutzt, dann schlägt er sich auf die Seite der Rebellen, nur um festzustellen, dass auch deren Absichten alles andere als nobel sind.

Wenn man will, kann man in dieser komplizierten Geschichte (die durch eine Liebesgeschichte Maxims noch verkompliziert wird) eine Metapher für russische Verhältnisse sehen. Doch angesichts des gigantischen Aufwandes, mit dem Regisseur Bondarchuk zu Werke geht, liegt man wohl richtiger, wenn man Dark Planet eher als Versuch sieht, russisches Mainstream-Kino herzustellen. Und das durchaus erfolgreich, denn die Schauwerte, Menschenmassen, Verfolgungsjagden und Explosionen bewegen sich größtenteils auf hohem Niveau. Das ist zwar oft ein bisschen zu glatt und geleckt inszeniert, aber als unterhaltsamer Science-Fiction-Zweiteiler durchaus sehenswert.

Dark Planet • Russland 2011 · Regie: Fjodor Bondarchuk · Darsteller: Vasiliy Stepanov, Yuliya Snigir

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