21. April 2012

Alien Apokalypse

„Falling Skies“ – Dr. Carter kämpft ums Überleben

Lesezeit: 2 min.

Hilfe, die Aliens sind da! Und bevor sich die selbstbewusste Menschheit versieht, sind die Todeszahlen im Verlauf der Invasion gigantisch, und nur ein kleiner, kümmerlicher Haufen kämpft fortan noch ums Überleben, vorausgesetzt, man möchte den ewigen Rückzug und die ewige, brüchige Hoffnung denn mit dem Wörtchen Leben verbinden.

Das ist der wenig innovative Ausgangspunkt von Falling Skies, einem TV-Spektakel in zunächst zehn Folgen, das unter anderem Alien-Experte Steven Spielberg (E.T., Krieg der Welten) mitproduziert, der als Produzent in den letzten Jahren eigentlich nur selten danebengegriffen hat – der erste Hinweis darauf, dass sich hinter dem so vertraut schmeckenden Aufguss mehr als ein Rohrkrepierer verbergen könnte.

Hauptdarsteller des TV-Spektakels ist Noah Wyle. Genau, der sympathische Dr. Carter aus Emergency Room, der seiner Schauspielkarriere mit der ambitionierten, gut ausstaffierten Mainstream-Science-Fiction-Serie einen erheblich größeren Gefallen getan hat als etwa mit dem unsäglichen The Quest. Er wird nie der glaubwürdigste und natürlichste aller Action-Heroes sein – den gutmütigen Geschichtsprofessor, der bis zum Letzten verbissen um seine Familie und für die Menschheit kämpft, nimmt man ihm aber problemlos ab. Und dass er im Zweifelsfall lieber einen ausrangierten Schmöker von Dickens in den Rucksack packt, bevor das überrannte Boston aufgegeben wird und der Tross weiterzieht, und seine Durchhalte-Analogien mit dem Unabhängigkeitskrieg ausschmückt, macht ihn ehrlich gesagt ziemlich sympathisch.

Die Stärke von Falling Skies sind dann auch weniger die Underdog-Gefechte gegen die Alien-Invasoren und ihre schießwütigen Mechs, mit denen die Angreifer aus dem All die versklavten Kinder der Überlebenden bewachen, nachdem sie die Kids mit Drogen und Technik einer Gehirnwäsche unterzogen haben. Es sind die vielen kleinen Szenen großer Menschlichkeit, die sich Folge für Folge regelmäßig ergeben, wann immer der Flüchtlingszug der Widerstandszelle »Die Zweite Massachusetts« mit seinen zivilen und militärischen Bestandteilen im Fokus der Aufmerksamkeit steht. Es hat eben nicht nur Comic-Endzeit-Maestro Robert »The Walking Dead« Kirkman erkannt, dass nicht die Monster die Stars sein müssen, sondern die Menschen, auf die sie, aktiv und passiv, permanent wirken. Die sie zu verzweifelten Taten treiben.

Zugegeben, man findet in Falling Skies nichts wirklich Neues. Dafür wurde das postapokalyptische Amerika einfach schon zu oft durchwandert, egal auf welcher Bühne, egal ob nun mit Zombies, Vampiren oder Aliens als allgegenwärtiger Bedrohung. Allzu bekannt sind die Probleme der Nahrungsmittelbeschaffung oder der Energieversorgung sowie die obligatorischen privaten Dramen auf engstem Raum, im Angesicht unfassbarer Schrecken, grenzenloser Furcht und gewaltiger Strapazen. Trotz allem – und trotz allem Pathos – liefern Serienerfinder Robert Rodat (Der Soldat James Ryan) und seine Mannschaft in der ersten Staffel zehn atmosphärisch dichte Folgen lang einen packenden, sauber durchexerzierten Überlebenskampf gegen die Alien-Besatzer.

Bereits einen Monat nach Ausstrahlung der ersten Folge in den USA gab TNT folgerichtig grünes Licht für eine zweite Staffel.

Falling Skies • USA/Kanada 2011 · Creator: Robert Rodad · Darsteller: Noah Wyle, Moon Bloodgood, Drew Roy, Jessy Schram

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