20. Mai 2014

Katastrophen-Kids

Emmy Laybournes Endzeit-Roman-Serie „Monument 14“

Lesezeit: 3 min.

Nein, Emmy Laybournes Bücher um die „Katastrophen-Kids“ aus ihrer Romanserie „Monument 14“ sind – zum Glück! – kein fiktives literarisches Pendant zu den strengsten Eltern der Welt.

In den endzeitlichen Jugendbüchern der ehemaligen Schauspielerin und gelernten Drehbuch-Schreiberin geht es stattdessen um eine Gruppe Kinder und Jugendlicher aus dem Städtchen Monument in Colorado. Im Schulbus werden die Kids eines Morgens von den Anfängen der Apokalypse heimgesucht und finden vor dem alles vernichtenden Sturm, der die Ostküste der Vereinigten Staaten brutal erwischt, Zuflucht in einem Einkaufszentrum.

Draußen greift derweil der Wahnsinn um sich. Die verheerenden Stürme wüten weiter, giftige Chemikalien gelangen in die Atmosphäre, und das ist bloß der Anfang. Ich-Erzähler Dean und die übrigen Kids im Megamarkt wissen von all dem noch nicht einmal die Hälfte und müssen unterdessen ohnehin erst einmal ihre eigene verwirrende, angsteinflößende Lage auf die Reihe kriegen. Müssen sehen, was hinter den massiven Stahltoren, die ihnen anfangs noch Schutz vor dem Chaos und den Gefahren draußen versprechen, möglich ist für ihre zusammengewürfelte Gemeinschaft kleiner und großer Heranwachsender. Obwohl sie natürlich alle bald genug ahnen, dass sie die vermeintliche Sicherheit der Isolation irgendwann aufgeben müssen, um Hilfe zu holen…

Emmy Laybourne, die mit ihrer Familie in New York lebt und hier auf Twitter zu finden ist, sagt von sich selbst, dass sie „killer fiction für Erwachsene schreibt, für junge wie für alle anderen“. Allerdings ist die US-Autorin sich ihrer überwiegend jüngeren Zielgruppe doch eindeutig bewusst, wie der flächendeckende Einsatz von Schul- und Cliquen-Stereotypen in ihrer Serie zeigt. Der sympathische Underdog, der Football-Star, der Quälgeist, die anbetungswürdige Schönheit mit dem Problem, das tiefe stille Wasser … in Laybournes Serie fehlt kein klassischer Figuren-Archetyp aus dem High-School-Umfeld. „Monument 14“ liest sich also weder von der Zusammensetzung des Ensembles, noch von den Konflikten, Gefahren und Teenager-Problemen her allzu innovativ – unterhaltsam und spannend sind die Bücher unterm Strich trotzdem, da auf die Gruppe von innen wie von außen ordentlich Druck ausgeübt wird und die Figurenbeziehungen ungeachtet der Klischees ausreichend Raum bekommen.

Und es ist allemal schön, dass man noch etwas jüngeren Endzeit-Fans eine Serie zum Lesen in die Hand geben oder auf den Reader beamen kann. Etwas, das eben wegen all der jugendlichen Hauptfiguren und ganz allgemein wegen des Alters der Protagonisten mehr Identifikations-Potential bereithält, als die meisten anderen apokalyptischen Stoffe auf dem Markt, die zudem wesentlich blutrünstiger sind. Aber Achtung, auch in Laybournes Jugendbuch-Endzeit geht’s durchaus mal etwas heftiger zur Sache. Dreizehn oder vierzehn sollten die lesenden Besucher des zerstörten Monument demnach schon sein.

Nach den Bänden eins (im Shop) und zwei (im Shop) ist gerade eine kostenlose Kurzgeschichte  („Jakes Geheimnis“) zur Serie als E-Book (im Shop) erschienen. Der reguläre dritte Band kommt Ende des Jahres auf Deutsch heraus.

Emmy Laybourne: Monument 14 • Heyne fliegt, München 2014 • 335 Seiten • € 7,99

Emmy Laybourne: Monument 14 – Die Flucht • Heyne fliegt, München 2014 • 302 Seiten • € 7,99

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