14. August 2014 2 Likes 1

„Der Circle“ ist da

Dave Eggersʼ neuer Roman ist erschienen – und polarisiert

Lesezeit: 2 min.

Die einen lieben ihn, die andern finden ihn doof: Dave Eggersʼ neuer Roman „Der Circle“ ruft seit letzem Herbst weltweit gemischte Gefühle hervor. Jetzt ist er auf Deutsch bei Kiepenheuer & Witsch erschienen. Ein Bestseller dürfte Eggers Auseinandersetzung mit dem Milieu von Internetfirmen wie Google, Apple und Facebook allemal werden – aber was ist das eigentlich für ein Buch?

Dave Eggers: Der Circle„Der Circle“ erzählt die Geschichte der jungen Mae Holland, die in einen Internetkonzern einsteigt und dort nicht nur mit missionarischem Eifer dessen Philosophie der Komplettveröffentlichung des Privatlebens vorantreibt, sondern nach und nach selbst von den düsteren Konsequenzen dieser Philosophie in Zweifel an der Firma, aber vor allem an sich selbst getrieben wird.

Die einen loben „Der Circle“ über den grünen Klee. Der jüngst verstorbene FAZ-Herausgeber und Feuilletonchef Frank Schirrmacher rief begeistert aus: „Das ist ja Wahnsinn. Da steht ja alles, alles drin!“ Andreas Platthaus bezeichnet es in der FAZ als „das wichtigste Buch der Saison“, und Iris Radisch, Feuillentonchefin der ZEIT, nennt es eine „Warnutopie“. Die anderen, zum Beispiel Sascha Lobo, kritisieren, dass Eggers mit seinem Roman Internetfirmen verteufelt, und dass er nicht radikal genug argumentiert. Oder, wie Dirk Knipphals in der taz bemängelt: „Eine zeitgemäße Analyse des digitalen Zeitalters ist es nicht. Und langweilig ist es auch.“ Aber das ist es doch, was man sich vom Buch der Saison wünscht: großes Interesse, emotionale Reaktionen, Begeisterung und Kritik.

So oder so sollte sich ein Blick in den utopischen Roman des Sommers 2014 lohnen. Und Kiepenheuer & Witsch wissen auch genau, wie sie die Mae Hollands unter uns ködern: Auf www.dercircle.de zeigt der Verlag Fotos von Lesern, die auf Instagram ein Bild von sich mit dem Buch und dem Hashtag #dercircle posten. Na dann …

Stellt sich also die Frage: Ist „Der Circle“ das „1984 des Internetzeitalters“ (Zeit online) oder das „Brave New World“ unserer Zeit? Das müsst ihr uns beantworten – schreibt uns einen Kommentar: Werdet ihr es lesen? Und wenn ja, wie findet ihr es?

Kommentare

Bild des Benutzers Elisabeth Bösl

Ich habs gelesen und finds gruselig. Wenig innovativ, aber gruselig, weil man doch so einiges von dem Geschilderten mehr oder weniger freiwillig im eigenen Umfeld beobachten kann. Aber mein eigentliches Problem mit diesem Roman ist ein ganz anderes - und kann hier nicht ohne größere Spoiler verraten werden.

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