18. Oktober 2014 2 Likes

Der Mars, eine neue Hoffnung

Elon Musk erläutert in einem Interview seine humanitäre Mars-Vision

Lesezeit: 3 min.

„Schickt eine Million Leute zum Mars!“ Ideen scheinen aus dem Entrepreneur und Multimilliardär Elon Musk nur so herauszupurzeln. Hatte er vor eine Weile noch den Plan für eine Magnetschwebebahn in Kalifornien aus dem Ärmel geschüttelt, ist er nun als einer der zwei privaten Vertragspartner der NASA an der Zukunft der bemannten Raumfahrt beteiligt (wir berichteten). Und nebenher rollen seine Elektroautos von Tesla nicht nur den US-amerikanischen Fahrzeugmarkt auf. Aber an seinem eigentlichen Ziel lässt Elon Musk nie einen Zweifel: die Besiedelung neuer Welten.

Ross Andersen vom Aeon Magazine hat ein langes Gespräch mit Musk geführt, über das er ausführlich berichtet. Darin erfahren wir nicht nur interessante Details über den Mann, der kürzlich auf Quartz.com zum wahren geistigen Erbe von Steve Jobs erklärt wurde. Wir hören auch, warum Elon Musk auf die Frage, warum sich die Reise zum Mars für die Menschheit lohnt, eben nicht die typischen Antworten gibt (unser Forschungsdrang, neue Erfindungen für uns auf der Erde usw.).

Nein, für Musk ist die Besiedelung des Mars eine humanitäre Notwendigkeit – quasi das gesamtmenschheitliche Notfallprogramm für die planetare Katastrophe:

„Ich denke, der Vorstoß zu neuen Planeten lässt sich mit starken humanitären Argumenten stützen“, erklärt Musk. „Damit können wir die zukünftige Existenz der Menschheit sicherstellen, falls tatsächlich eine Katastrophe eintreten sollte. In diesem Fall würden Armut oder Seuchen zu irrelevanten Problemen, denn die Menschheit wäre ausgerottet. Mit anderen Worten: Hey Leute, unser Kampf gegen Armut und Krankheit ist endlich gewonnen – es gibt nur eine schlechte Nachricht: Es gibt auch keine Menschen mehr.“

Dabei lässt sich Musk weder von Rückschlägen noch von aktuellen Preisvorstellungen einschüchtern. Noch vor der Gründung von SpaceX wollte Musk seine Raumfahrtpläne mit einer privat erworbenen, ausrangierten russischen Transkontinentalrakete verwirklichen. Als der Zwischenhändler den Preis immer höher trieb, gab Musk entnervt auf – und gründete kurzerhand eine eigene Raketenbaufirma, SpaceX. Deren Zukunft sieht Musk jedenfalls auf dem Mars:

„SpaceX ist erst zwölf Jahre alt. Bis 2040 ist die Firma knapp dreimal so alt. Selbst wenn wir in der Technologie nur eine lineare Entwicklung haben und keine logarithmische, sollten wir bis dahin immerhin eine funktionierende Basis auf dem Mars installiert haben. Möglicherweise mit Tausenden bis Zehntausenden Bewohnern.“

Man darf bei diesen Worten nicht vergessen: Elon Musk meint das ernst. Schon seit Jahren verfolgt er den Plan, irgendwann Menschen für geschätze 500.000 Dollar pro Person auf den Mars bringen zu können. Den ganzen Beitrag von Ross Andersen findet ihr auf Aeon.com.

Das schon der erste Bewohner auf dem roten Planeten mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat, erzählt Andy Weir in „Der Marsianer“ – einem Science-Fiction-Roman, dessen technische Requisiten bis auf wenige Ausnahmen bereits existieren oder bei NASA & Co. in Entwicklung sind.

Der Mars ist uns näher, als wir denken.

Titelbild © Michael Marsicano
 

Der große Mars-Roman von Andy Weir, „Der Marsianer“ (im Shop), ist gerade erschienen und wird in allen seinen Aspekten in der Themenreihe Roter Oktober auf diezukunft.de vorgestellt.

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