23. März 2015 1 Likes

25 Jahre Hubble-Teleskop

Der Veteran unter den Weltraumteleskopen feiert Geburtstag

Lesezeit: 3 min.

Es mag seltsam klingen, aber wenn ich irgendwen von „HST“ sprechen höre, denke ich nicht etwa zuerst an Hunter S. Thompson, sondern an das Hubble Space Telescope, was mitunter zu komischen Missverständnissen in Unterhaltungen führt. Seit dem 24. April 1990 ist Hubble unser Schlüsselloch, durch das wir auf ungeahnte Wunder in unserem Universum blicken können. Wer rechnen kann, stellt fest, dass das Teleskop dieses Jahr also seinen 25. Geburtstag feiert. Was seitens der Weltraumagenturen NASA und ESA, die Hubble gemeinsam entworfen, gebaut und ins All gebracht haben, anlässlich dieser Feierlichkeiten vorgesehen ist, erfahren Sie auf www.hubble25th.org.

Der Start für Hubble verlief jedenfalls alles andere als glatt: Nachdem das Teleskop vom Spaceshuttle Discovery in einer Höhe von 611 Kilometer ausgesetzt worden war, stellten die Wissenschaftler auf der Erde fest, dass Hubble nicht das lieferte, was man von ihm erwartete: Die Bilder von fernen Galaxien waren absolut unbrauchbar. Grund dafür waren Unebenheiten auf dem Primärspiegel, die bereits beim Bau aufgetreten waren. Nachdem der Fehler gefunden war, entschloss man sich, bei der ersten Service-Mission 1993 das sogenannte COSTAR-System zu installieren, das den Hauptspiegelfehler korrigierte. Dadurch wurde jedoch eine von fünf Instrumentenbuchten, die eigentlich für wissenschaftliche Geräte vorgesehen waren, blockiert. Da in allen weiteren Instrumenten, die in den vier folgenden Service-Missionen zwischen 1997 und 2009 angebracht wurden, bereits entsprechende Korrektursysteme integriert waren, spielt der Hauptspiegelfehler praktisch keine Rolle mehr, sodass COSTAR 2009 wieder entfernt werden konnte.

Inzwischen gibt es auch Pläne für die Ablösung des HST durch neuere, größere, bessere Teleskope wie das James Webb Space Telescope, das 2018 starten soll, vorgesehen. Hubbles Leben ist nämlich durch seinen stetig sinkenden Orbit zeitlich begrenzt: Wenn es bis dahin nicht von einem weiteren Raumshuttle wieder „angehoben“ wird, verglüht Hubble 2024 in der Erdatmosphäre. Und da das James-Webb-Teleskop bis dahin voll einsatzfähig sein soll, gibt es derzeit keine Pläne, das zu verhindern.

Dank seiner Position außerhalb der Atmosphäre der Erde, die die Leistungsfähigkeit der Teleskope auf dem Boden beeinflusst, ist Hubble in der Lage, uns erstaunliche Bilder von unvorstellbar weit entfernten Galaxien zu liefern, die atemberaubend schön sind. Hubble-Bildbände gibt es viele – auch in meinem Regal stehen ein paar davon (und dank der alphabetischen Ordnung direkt neben Hunter S. Thompsons gesammelten Werken). Der TASCHEN-Verlag hat soeben einen mit dem Titel Expanding Universe. Photographs from the Hubble Space Telescope auf den Markt gebracht, in dem die fantastischsten Bilder dieses „Rockstars der Astronomie“ (Zitat Produktbeschreibung) versammelt und kommentiert wurden. Neben einem Essay zur kunsthistorischen Bedeutung der Bilder von Fotoexperte Owen Edwards behandelt Zoltan Levay (Imaging Lead, Space Telescope Science Institute) die wissenschaftlich-technische Seite Hubbles, und die beiden NASA-Mitarbeiter Charles Bolden, Jr. und Mace Grunsfeld erörtern die Bedeutung Hubbles für die Erforschung unseres Universums. Zu erwerben ist das gute Stück für € 49,90 auf der TASCHEN-Homepage.

Wer neugierig auf Teleskope im Allgemeinen und Hubble im Besonderen geworden ist, sollte sich gewissermaßen als Einstiegslektüre Uwe Neuholds tollen Essay zu diesem Thema aus dem SF-JAHR 2014 (im Shop) ans Herz gelegt wissen.

Titelbild: Wikipedia; Hubble-Explosionszeichnung: Wikipedia; Hubble-Bilder: HubbleSite/flickr

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