27. April 2015 3 Likes

Düstere Dystopie

Der spanische Sciene-Fiction-Film „Automata“ bemüht sich um die Variation des Bekannten

Lesezeit: 3 min.

Ist es schlimm, wenn man schon nach den ersten Minuten eines Films an zig andere denkt? Bilder von dystopischen, von dieser oder jener Katastrophe zerstörten Zivilisation gleichen sich nun mal, da fällt es schwer, neu und originell zu sein. In Gabe Ibanez „Automata“ beginnt das Denken an andere Filme allerdings schon bei den endlos langen Texttafeln, die das Setting etablieren: Wir schreiben das Jahr 2044, radioaktive Stürme haben über 99% der Menschheit ausgemerzt, nur noch gut 21 Millionen Menschen sind am leben und kämpfen mit Technologie, die sich durch Sonnenstürme stetig zurückentwickelt. Zum Ausgleich für mangelnde Arbeitskräfte hat die ROC-Organisation Roboter namens Pilgrim 7000 entwickelt, die die Drecksarbeit erledigen und die Mauern und künstlichen Wolken herstellen, hinter denen sich die Menschen in den letzten Städten verschanzen. Millionen Roboter, die von zwei Sicherheitsprotokollen kontrolliert werden: Das erste verbieten den Robotern jede Form von Lebewesen zu zerstören, das zweite verbietet es den Robotern, sich zu entwickeln und zu verändern. Diese Protokolle sind zum Schutz der Menschen gedacht, sie sind unveränderbar! heißt es zum Ende des Vorspanns in großen Buchstaben und natürlich weiß jeder halbwegs Science-Fiction affine Zuschauer schon hier ganz genau, was passieren wird.

Und das ist das Problem eines Films, der an sich einiges zu bieten hat. Vor allem der Look der mit einem Budget von kaum 15 Millionen Dollar geradezu absurd billigen Produktion, die dennoch oft beeindruckende Welten zeigt. Auch die Roboter sind schön animiert, auch wenn sie überdeutlich an die Gestalten aus Chris Cunninghams Björk-Video „All is full of love“ erinnern. Aber wie schon angedeutet erinnert in „Automata“ so ziemlich alles an andere Filme, nicht zuletzt die von Antonio Banderas gespielte Hauptfigur Jacq Vaucan, der im Gegensatz zu Harrison Fords Rick Deckard zwar ein Versicherungsagent ist, aber ebenso abgehalftert durch eine futuristische Welt taumelt wie der Blade Runner. Vor allem aber auf ähnliche Weise mit Robotern konfrontiert wird, die plötzlich ein Eigenleben entwickeln und über den Sinn der Existenz nachdenken. Es ist den Robotern also gelungen, das zweite Sicherheitsprotokoll auszuschalten und sich zu entwickeln, was naturgemäß die Menschheit bedroht, schließlich könnte ein Roboter in wenigen Wochen Entwicklungsschritte durchmachen, für die die Menschen Jahrtausende gebraucht haben.

Dass in etwa ist das Setting von „Automata“, das der stilistisch fraglos talentierte spanische Regisseur Gabe Ibanez dazu benutzt, manche Verfolgungsjagd zu inszenieren, dazu etliche philosophisch klingen wollende Diskussionen über den Sinn des Lebens, vor allem aber zu vielen Zitaten. Und das ist dann doch ein bisschen Schade, denn immer wieder hat „Automata“ einiges zu bieten, seien es die neben Banderas auftretenden Nebendarsteller von Dylan McDermott bis Robert Forster oder die tollen Bilder, die in Filmstudios im bulgarischen Sofia entstanden. Zu Schade, dass man nicht ebensoviel Mühe auf eine Geschichte investiert hat, die etwas mehr ist als ein Versatzstück von bekannten und zugegebenermaßen bewährten Science-Fiction Elementen.

„Automata“ erscheint am 28. April auf DVD, Blu-ray und VOD.

Automata • Spanien/ Bulgarien 2014 • Regie: Gabe Ibanez • Darsteller: Antonio Banderas, Birgitte Hjort Sørensen, Dylan McDermott, Robert Forster, Melanie Griffith

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