2. Juni 2015 2 Likes 1

Hyperion singt nicht

Die Cassini-Sonde fliegt ein letztes Mal an Saturns seltsamen Mond vorbei

Lesezeit: 2 min.

Seit Cassini 2004 in einen Orbit um den zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems, den Saturn, ging, hat sie eine Entdeckung nach der anderen gemacht, darunter sieben neue Saturnmonde (insgesamt umkreisen 62 Trabanten den Saturn). Hyperion gehört nicht dazu: Dieser kartoffelförmige Mond, der sich auf einer irregulären Umlaufbahn um den Saturn befindet, wurde bereits 1848 von William Cranch Bond, George Phillips Bond und William Lassell entdeckt. Er ist der erste unregelmäßig geformte Trabant, den man entdeckte, und der einzige bisher bekannte Mond im ganzen Sonnensystem, der sich nicht in einer gebundenen Rotation bewegt. Er wendet also, im Gegensatz zu unserem Mond oder den beiden Marsmonden Phobos und Deimos, Saturn nicht immer dieselbe Seite zu. Der unregelmäßige Orbit wird auch von Saturns größtem Mond, Titan, mit verursacht, der Hyperions Bahn beeinflusst.

Darüber hinaus ist Hyperions Geologie höchst ungewöhnlich: Seine Oberfläche sieht aus wie ein Schwamm. Das rühre, so die Cassini-Wissenschaftler, daher, dass seine Dichte ungewöhnlich niedrig für so ein großes Objekt (der Mond misst 410 x 262 x 220 Kilometer) ist. Deswegen hinterlassen Einschläge auf seiner Oberfläche tiefe Löcher, und das Material, das bei diesen Einschlägen herausgeschleudert wird, landet meistens nicht rund um den Krater, sondern fliegt dank Hyperions geringer Schwerkraft hinaus ins All. Seine unregelmäßige Form lässt den Schluss zu, dass Hyperion das Überbleibsel eines ursprünglich viel größeren Mondes sein könnte, der zerstört wurde. Außerdem zeigte sich Hyperion bei der letzten Annäherung der Cassini-Sonde im September 2005 alles andere als gastfreundlich: Er verpasste ihr mit seiner elektrostatisch aufgeladenen Oberfläche einen elektrischen Schlag von 200 Volt aus einer beachtlichen Entfernung von gut 2 000 Kilometern. Die neusten Bilder vom Fly-by vergangenen Sonntag kann man sich auf saturn.jpl.nasa.gov ansehen.

Cassinis Tage sind nach über 10 Jahren Missionszeit gezählt: Ende 2015 macht sie sich auf zum Grande Finale der Mission. Sie wird sie Saturns Äquatorialebene verlassen, auf der sich auch die meisten Monde befinden, und durch die Ringe auf den Planeten zufliegen, wo sie 2017 schließlich in die Atmosphäre eintauchen und verglühen wird. Bevor es allerdings so weit ist, steht am 16. Juni noch ein Fly-by von Dione, Saturns Eismond, auf dem Programm, und im Oktober erfolgt eine weitere Annäherung an Enceladus, dem kleinsten bisher bekannten Mond im Sonnensystem, der geologisch aktiv ist.

Quelle/Bild: NASA/JPL/Space Science Institute

Kommentare

Bild des Benutzers Horusauge

Faszinierend! Ich hoffe, du hältst uns auf dem laufenden!

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