8. Juli 2015 2 Likes

Er ist zurück…

… und das gleich doppelt: Arnold Schwarzenegger kämpft in „Terminator Genisys“ gegen sich selbst

Lesezeit: 3 min.

Es ist lange her, dass die Ankündigung eines neue Terminator-Films Begeisterung oder auch nur gespannte Erwartung ausgelöst hat. Nach dem modernen Action-Klassiker „Terminator 2 - Tag der Abrechnung“ dauerte es 12 Jahre, bis 2003 mit „Terminator 3: Rebellion der Maschinen“ eine durchwachsene Fortsetzung ins Kino kam, die aber immerhin noch besser war als der kakophonische „Terminator Salvation“ (2009), der vor allem deswegen erinnert wird, weil Christian Bale am Set legendärerweise einen Kameramann zusammenstauchte.

Es ist also nicht so, dass die Welt auf einen neuen Terminator-Film wartet, zumal Arnold Schwarzenegger nach seiner Amtszeit als kalifornischer Gouverneur inzwischen auch schon Mitte 60 und nur noch bedingt Action tauglich ist. Wenns ums Geld geht sind solche Argumente natürlich hinfällig, zumal die Nostalgiewelle am Leben gehalten werden muss. Und genau darauf zielen Regisseur Alan Taylor (Thor - Dark Kingdom) und seine Drehbuchautoren Laeta Kalogridis und Patrick Lussier ab und erzielen ein Ergebnis, dass besser ist als gedacht.

Die hübsch komplizierte Story beginnt 2029, als der Kampf der Menschen gegen die Maschinen kurz vor der Entscheidung steht. Skynet scheint besiegt, doch eine Geheimwaffe hat das System sich als Absicherung gebaut: eine Zeitmaschine. So sieht man, wie der junge Arnold nach 1984 geschickt, um Sarah Connor zu töten, gefolgt von ihrem Retter und zukünftigen Vater ihres Kindes Kyle Reese (Jai Courtney). Dank eindrucksvoller Computertechnik läuft da also die Arnold-Version von 1984 erneut über das Gelände des Griffith Observatoriums, begegnet erneut drei Punkern, die erneut ein Messer ziehen. Doch bevor der nackte Gigant dem Punk das Herz rausreißen kann, taucht ein weiterer Arnold auf, in dem aus T2 bekannten Motorradoutfit und tötet seine jüngere Version. Und noch etwas ist anders in diesem alternativen 1984: Sarah Connor (Emilia Clarke) ist nicht mehr die schutzbedürftige Kellnerin, sondern eine gestählte Kämpferin, die Kyle mit dem berühmten Satz: „Komm mit mir, wenn du leben willst“ vor einem T-1000 rettet, der sich ebenfalls in diese Zeit verirrt hat. Schon verwirrt? Es wird noch besser. Denn Arnold kam schon 1973 zur jungen Sarah und wurde eine Art Ersatzvater, der allen ernstes Pops genannt wird!

Nun will das Trio die Inbetriebnahme von Skynet verhindern, wozu sie ins San Francisco des Jahres 2017 reisen (ja, in dieser Terminator-Version ist das Zeitreisen fast ein Kinderspiel), wo ihnen überraschenderweise auch John Conner (Jason Clarke) über den Weg läuft, der – der Trailer hat es schon verraten – nun auf der Seite von Skynet kämpft. Diesen Twist könnte man natürlich als totalen Verrat von allem betrachten, was in den früheren Terminator-Filmen etabliert wurde, schließlich war das Mantra stets: John Connor ist der Retter der Welt, quasi der Messias, der die Menschen von der Geißel der Maschinen befreien wird. Einerseits stimmt dieser Vorwurf, führt andererseits aber auch zum Problem eines Franchises, das so viel Ballast und Erwartungen mit sich führt.

Hat man sich schließlich einmal dazu entschieden, eine weitere Fortsetzung zu drehen, dann muss man notgedrungen die Terminator-Geschichte auf irgendeine Weise variieren. John Connor immer neue Roboter auf den Hals zu hetzen wäre da sicherlich etwas langweilig, noch einmal riesige Mensch-Maschinen-Kriege zu inszenieren auch nicht besonders spannend. Da mutet das Spiel mit verschiedenen Arnold-Versionen in unterschiedlichen Zeiten geradezu originell an. So weit wie etwa in „Zurück in die Zukunft 2“, als Marty McFly einen halben Film lang auf sein eigenes Ich zu treffen drohte, wird das Ganze dann zwar nicht getrieben. Doch ziemlich lang spielt „Terminator Genisys“ auf clevere Weise mit den Erinnerungen an die ersten beiden Filme, variiert Szenen, ist dabei manchmal etwas aufdringlich in seiner Nostalgie, bleibt aber auf angenehme Weise altmodisch: Die Actionszenen sind für heutige Verhältnisse bemerkenswert reduziert und arten erst im letzten Drittel in den heute üblichen gigantomanischen CGI-Overkill aus, Schwarzenegger wird zwar in diesem Leben kein guter Schauspieler mehr (selbst in 3D bleibt er eindimensional) hat seine ikonische Rolle aber so verinnerlicht, dass es doch viel Spaß macht, ihm zuzusehen.

Am Ende ist „Terminator Genisys“ vermutlich so gut, wie ein derart vorbelastetes Projekt in der heutigen Zeit sein kann. Man merkt ihm das Bemühen zwar an, es allen Seiten recht zu machen, dabei aber doch etwas Originelles zu erzählen, aber als möglichen Beginn einer neuen Terminator-Ära hätte man sich auch schlechtere Filme vorstellen können.

„Terminator Genisys“ läuft ab 9. Juli im Kino

Terminator Genisys • USA 2015 • Regie: Alan Taylor • Darsteller: Arnold Schwarzenegegr, Jason Clarke, Emilia Clarke, Jai Courtney, J.K. Simmons

 

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