27. Juli 2015 4 Likes

Durchatmen, Maja?

Neue Einsichten zum Bienensterben

Lesezeit: 2 min.

Seit zehn Jahren wird weltweit mit großer Sorge das Bienensterben – das Wegsterben ganzer Bienenvölker – beobachtet und dokumentiert, das gravierende Folgen für das ökologische Gleichgewicht, die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelversorgung haben könnte.

Zumindest in den USA scheint es nun auf den ersten Blick Entwarnung zu geben, wie die Washington Post berichtet. In den Staaten nämlich ist die Anzahl der Bienenvölker im Beobachtungszeitraum sogar gestiegen, wie eine just veröffentlichte Studie zeigt. 2006 gab es 2,4 Millionen Bienenvölker in Amerika – 2014 waren es 2,6 Millionen.

Wie das geht, wenn wir uns mitten in der „Beepocalypse“ befinden und ein Bienenvolk nach dem anderen aufgrund von giftigen Pflanzenschutzmitteln, Klima, Milben und Viruskrankheiten wegstirbt? Verantwortlich dafür sind Imker, die logischerweise alles tun, um die Verluste durch das massive Bienensterben auszugleichen. Imker mussten, so die Quellen der Post, schon immer das Sterben von Bienenvölkern kompensieren – der Aufwand fällt aufgrund des Bienensterbens in den letzten Jahren lediglich größer aus, weshalb sich die Imker schlichtweg etwas mehr anstrengen müssten. Deshalb könne man jedoch noch lange nicht vom Aussterben der Bienen sprechen. Allerdings würde der Mehraufwand der Imker sich durchaus auf die Preise von Honig, Wachs etc. auswirken, weshalb der dazugehörige Industriezweig gerne auf das Bienensterben verweise.

Das Bienensterben als Propaganda der Honig-Industrie hätte durchaus etwas für sich – aber das Bienensterben ist ja trotzdem nicht von der Hand zu weisen, insofern hinkt die ganze Argumentation etwas und ist eher ein Zahlenspiel, das nichts an der Situation in der Natur ändert. Die Bienen sterben schließlich trotzdem, und die Verluste jährlich immer wieder nur aufzufüllen, ist von der Denkweise her ziemlich kapitalistisch und, nun ja, amerikanisch – und erhöht nicht die Gesundheit oder Lebensdauer der Honigsammler. Zumal die wichtigen Wildbienen in der Rechnung komplett außen vor sind …

Bleiben wir kritisch und achten auf unsere emsigen kleinen Freunde. Denn im Lavendel unter dem Balkon meines Arbeitszimmers brummt es zwar, aber längst nicht mehr so laut wie vor ein paar Jahren.

Foto: Wikipedia

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