28. Juli 2015 3 Likes 1

Liebende und andere Außerirdische

Flix’ Comic-Strip „Schöne Töchter“ ist ein Meisterwerk – und taugt auch für SF-Fans

Lesezeit: 2 min.

Seit März 2010 erscheint der Comic-Strip „Schöne Töchter“ einmal pro Monat sonntags im Berliner „Tagesspiegel“, und auch online und im Magazin „Comix“ findet man die großen, bunten Seiten, die Autor und Zeichner Flix 2012 den Max-und-Moritz-Preis einbrachten. Jetzt gibt es den ersten großformatigen Hardcover-Sammelband zum Ausnahme-Strip des Berliner Künstlers und Illustrators, und es dürfte schwer werden, dieses Jahr einen besseren Comic zu finden, den einfach jeder lesen kann und lesen muss.

In erster Linie erzählt der 1976 geborene Flix in seinen Einseitern von Frauen und Männern und davon, wie sie aufeinander treffen. Wie sie einander erobern, verletzen oder verpassen. Von Alltagsschwierigkeiten und Krisen im Leben der modernen Frau, Beziehungsproblemen, Liebeskummer auf beiden Seiten der Geschlechter-Trennlinie und allem dazwischen.

Dabei nutzt Flix die ihm zur Verfügung stehende Seite jedes einzelnen, abgeschlossenen Strips für tolle Layouts und Experimente des grafischen Erzählens, hat er sogar Platz für Hommagen an „Calvin und Hobbes“ und „Der kleine Prinz“ und ist sich auch nicht zu schade für die eine oder andere Astronauten-Metapher oder einen Strip, der Sex-Bettelei mit einem Abenteuer der Enterprise-Crew verbindet.

Letztlich ist es egal, ob man gerade frisch verliebt ist oder just das Herz gebrochen bekam, Comic-Strips oder Graphic Novels besser findet oder Science-Fiction jederzeit einer egal wie gut gemachten Beziehungskomödie vorzieht – oder ob Frau oder Mann. Am Ende kommen wir alle vom selben Planeten und haben dieselben Probleme mit uns und anderen und sowieso der Liebe, wie die vom feinen Beobachter Flix meisterhaft umgesetzten Strips in „Schöne Töchter“ zeigen.

Und genau deshalb sollte und muss jeder „Schöne Töchter“ lesen.

Flix: Schöne Töchter • Carlsen, Hamburg 2015 • 128 Seiten • € 24,99

Kommentare

Bild des Benutzers Sebastian Pirling

Flix ist großartig. Immer unvergessen - und ebenfalls von utopisch-tragischer Größe: "Don Quijote". Die Damengeschichten hier sind aber auch fein.

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