14. August 2015 2 Likes

Viele Kleinstaaten und noch mehr Episoden

Vladimir Sorokins neuer Roman „Telluria“ auf Deutsch

Lesezeit: 1 min.

Um das neueste Werk von Vladimir Sorokin – einem der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Russlands, der in Moskau und Berlin lebt – ins Deutsche zu übertragen, waren acht Übersetzer nötig. Das gibt durchaus einen ersten Hinweis auf die Mehrstimmigkeit und Kleinteiligkeit von „Telluria“, das Anfang August im Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch als Hardcover und als E-Book erschienen ist.

„Telluria“ zeigt eine retrofuturistische Welt, die Mitte des 21. Jahrhunderts nach Revolutionen und u. a. einer islamistischen Invasion Europas komplett anders aussieht. Der eurasische Kontinent ist in Kleinstaaten zerfallen – Moskau steigt auf Kartoffelgas um, Köln feiert nach drei Jahren Taliban-Herrschaft erstmals wieder Karneval, Stockholm ist noch immer muslimisch, und die Stalinistische Sozialistische Republik ein Paradies für Kommunisten. In der Bergrepublik Telluria hingegen wird die Droge Tellur, vielerorts als heftiges Suchtmittel deklariert, zu Heilzwecken eingesetzt, indem man den Glücksstoff in Form von Nägeln in die Köpfe hämmert …

Das sind nur ein paar Eckpunkte der im russischen Originals 2013 veröffentlichen Satire, in deren 50 Episoden Sorokin einen veränderten Kontinent bereist und zahlreiche Genres und Stile bedient.

Hier gibt es eine Leseprobe zum Roman.

Vladimir Sorokin: Telluria • Kiepenheuer & Witsch, Köln 2015  • 416 Seiten • 22,99 Euro

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