13. September 2015 1 Likes

Rotkäppchen-Mond

Woher Plutos Mond Charon seine roten Nordpolkappe hat

Lesezeit: 2 min.

Als New Horizons die ersten Bilder von Plutos verhältnismäßig großem Mond Charon zur Erde funkte, war das Erstaunen groß: Der „Mond“ hat eine dunkle Polkappe – einzigartig in unserem Sonnensystem. Seitdem versuchen die Wissenschaftler, diese ungewöhnliche Farbe zu erklären. Sehr wahrscheinlich ist, dass Pluto dafür verantwortlich ist. Es scheint sich um durch Strahlung veränderte Partikel der Pluto-Atmosphäre zu handeln, die Charon ein rotes Käppchen verpassen.

Charons Oberfläche besteht zum größten Teil aus Wassereis, deswegen weist der rund 1.200 Kilometer durchmessende Mond eine gräulich-weiße Farbe auf. Pluto hingegen ist der zweite rote Planet in unserem Sonnensystem. Für seine Farbgebung sind sogenannte Tholine verantwortlich, die vermutlich entstehen, wenn kosmische Strahlen und ultraviolettes Licht von unserer Sonne mit dem Methan auf der Oberfläche und in der Atmosphäre des Zwergplaneten reagieren. Plutos Atmosphäre, die hauptsächlich aus Stickstoff, Methan und Kohlenmonoxid besteht, ist sehr dünn und reicht bis weit in den Weltraum hinaus, weil die Schwerkraft auf Pluto sehr viel geringer ist als auf der Erde und die Gase nicht „festhalten“ kann. Über Jahrmillionen wurden Gase, die Pluto entkommen sind, von Charon eingefangen. Dort ist es sehr kalt – durchschnittlich zwischen minus 258 und minus 213 Grad Celsius. Die Pluto-Gase, die Charon erreichen, frieren sofort aus und nehmen feste Form an, ohne vorher flüssig zu werden. Die kosmischen Strahlen und das UV-Licht wandeln die resublimierten Gase dann überwiegend in Tholine um, die einen höheren Sublimationspunkt haben und deswegen auch Feststoffe bleiben, wenn der Nordpol direkt im Sonnenlicht liegt. Tholine kommen in verschiedenen Farben vor, und die Wissenschaftler sind sich noch nicht sicher, weshalb die im Pluto-Charon-System überwiegend rot sind.

New Horizons hat bei ihrem Vorbeiflug an Pluto so viele Daten gesammelt, dass der Download noch bis mindestens Juni nächstes Jahr andauern wird. Vielleicht verbirgt sich darin ja die Antwort darauf? Währenddessen ist die Sonde unterwegs zum Kuiper-Gürtel-Objekt 2014 MU69. Wir sind gespannt, was uns aus den Tiefen des Alls noch erreichen wird!

 

Quelle/Bilder: blogs.nasa.gov/new-horizons

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