„Die 5. Welle“ und ihre Ahnen

Allzu lang dauert es nicht mehr, dann fegen nacheinander die fünf verschiedenen Alien-Invasions-Stufen aus Die 5. Welle über das Kinopublikum hinweg. Und da die Verfilmung des Rick Yancey-Bestsellers seit langer Zeit wieder einmal zeigt, dass unerwünschte Weltunterwerfungsbestrebungen der dritten Art nicht immer nach Schema F ablaufen müssen, nutzen wir diesen Anlass, um einen kleinen Blick zurück in die Filmgeschichte zu werfen und fünf der ausgefallensten Alien-Invasionsstrategien einmal näher zu betrachten.

1. Das Dorf der Verdammten

Egal in welcher Fassung, sei es in der John Carpenter-Version von 1995, oder dem 60er Jahre Originalfilm von Wolf Rilla: die Invasionsstrategie der Aliens in Das Dorf der Verdammten ist einfach, aber perfide. Wie dem Titel der Romanvorlage von John Wyndam, Kuckuckskinder, bereits zu entnehmen ist, schieben die Aliens einigen Menschenfamilien einfach einen ihrer eigenen Sprösslinge unter. So unspektakulär wie dies zuerst klingen mag, gestaltet sich die Umsetzung allerdings keineswegs. Zuerst werden alle Bewohner des Dorfes Midwich in eine mehrstündige Zwangsohnmacht versetzt, diese Zeit nutzen wiederum die Aliens, um der weibliche Bevölkerung einen Fötus einzusetzen. Die Kinder, die neun Monate später das Licht der Welt erblicken, wirken rein äußerlich zwar zuerst wie ganz normale Menschen, stehen allerdings telepathisch miteinander in Kontakt und besitzen die Fähigkeit, den Willen anderer zu manipulieren. Die Tarnung der Eroberungsvorhut ist dabei allerdings die eigentliche Gewalt, mit der die Aliens über die Menschen verfügen. Denn wer kann schon ein kleines, oder gar das eigene Kind verletzen?

2. The Whispers

In eine ähnliche Kerbe wie Das Dorf der Verdammten schlägt die dieses Jahr erschienene Fernsehserie The Whispers. Zwar sind die Kinder in diesem Fall nicht selbst bösartige Aliens, allerdings wird ihre noch unerprobte Naivität von jenen ausgenutzt, um die Welt in Aufruhr zu versetzen. The Whispers bedient sich dabei der althergebrachten Horrorvorstellung, dass sich die imaginären Freunde kleiner Kinder als doch nicht so imaginär herausstellen wie angenommen. In diesem Fall hört der angeblich eingebildete Spielkamerad auf den Namen Drill. Und Drill ist nicht nur mit einem Kind befreundet, sondern gleich mit einer ganzen Schar. In verschiedenen Spielen manipuliert und verleitet er die Kleinen dazu, immer wieder irgendwelche Schreckenstaten zu begehen und dadurch die menschliche Gesellschaft langsam auseinander zu brechen. Im Vergleich zu den Aliens aus Das Dorf der Verdammten ist Drills Vorgehen allerdings noch diabolischer, denn in seinem Fall sind die Kinder, die sich gegen die Menschheit richten, wirklich wehrlose Opfer.

3. Godzilla Final Wars

Der Name Godzilla steht nicht wirklich für ausgefuchste Plots und komplexe Filmhandlungen. Der letzte Teil der langlebigen Tôhô-Serie fährt allerdings mit einer Alien-Invasion auf, die sich gewaschen hat: Die sogenannten X-Aliens wollen die Menschheit als Nahrungsmittel missbrauchen. Anstatt sich die Erde allerdings einfach gewaltsam Untertan zu machen, präsentieren sich die Außerirdischen zuerst als unverhoffte Retter in der Not. Nachdem sämtliche Riesenmonster (minus Godzilla selbst) sich kollektiv dazu entscheiden, die Erde in einen Trümmerhaufen zu verwandeln und die Menschheit trotz ausgebildeter Spezialeinheit nicht gerade leichtes Spiel mit den Ungeheuern hat, tauchen mit großem Tam-Tam die X-Aliens auf und die Monster verschwinden. Zeit zu großem Jubel bleibt jedoch nicht, denn ein planetenartiger Meteorit namens Gorath steuert auf die Erde zu. Um diesen zu zerschmettern, bevor er mit der Erde kollidiert, schlagen die X-Aliens vor, alle Waffen des Planeten an einem Punkt zu sammeln. Dank politischer Unterstützung ist der Plan noch nicht mal ganz ausgesprochen und praktisch schon umgesetzt. Natürlich ist Gorath nur ein Hologramm der Aliens, ihre politischen Unterstützer sind von ihnen eingeschleuste Androiden und die Riesenmonster haben sie natürlich auch selbst entsendet. Da sich alle Waffen, die den X-Aliens gefährlich werden könnten, nun an einem Punkt befinden, ist der Weg für eine problemlose Unterwerfung geebnet. Ob der ganze Aufwand nun nötig gewesen wäre, sei einmal dahingestellt, denn Riesenmonster sind für sich ja eigentlich schon Problem genug. Originell ist die Strategie aber allemal.

4. Das Ding

Zugegeben, im Grunde liest sich die Invasionsstragie von John Carpenters Klassiker mehr als nur simpel: Alien kommt auf die Erde - Alien unterwirft den Planeten. Das Alien selbst ist es jedoch, was Das Ding so besonders macht. Es ist nämlich in der Lage, jeden Organismus zu assimilieren und perfekt nachzuahmen. Nach und nach ersetzt es so alles Leben auf der Erde durch eine Kopie von sich selbst. Jede Kopie ist wiederum selbst dazu in der Lage, sich anderes Leben einzuverleiben und zu imitieren. Im Grunde handelt es sich also praktisch um eine Art Supervirus, der dazu noch in der Lage ist, alle bisher gesammelten biologischen Informationen miteinander zu kreuzen und einem bei Gegenwehr mutierte Fangmäuler, Tentakel und Scherenarme entgegen zu werfen. 

5. Sie leben

Sie leben ist ein Ausnahmefall auf dieser Liste. Denn hier habe die außerirdischen Eroberer die Erde praktisch schon einkassiert. Die Menschheit wurde zwar weder ausgeslöscht noch durch Aliens ersetzt, allerdings haben sich mehrere der unliebsamen Besucher perfekt getarnt unters Volk gemischt und sich diverse Machtpositionen gesichert, die es ihnen erlauben, durch Werbung und Medien unterbewusste Botschaften zu senden. So wird die Bevölkerung permanent mit Befehlen wie „Gehorche“, „Reproduziere“, oder „Konsumiere“ bombardiert und so zum Spielball in den Händen der Aliens. Sinn und Zweck der ganzen Sache ist es, die Erde als Ressourcenlager leer zu schöpfen und mit Hilfe des Treibhauseffektes am Ende zu zerstören. Damit arbeiten die Außerirdischen in Sie leben im Grunde lediglich mit Mitteln, die der Mensch ihnen zur Verfügung stellt, was ihnen einen Ausnahmestatus innerhalb der invasionsaffinen Alien-Rassen beschert.