12. Dezember 2015 1 Likes

Erklären du musst!

Das „Philosophie Magazin“ widmet Star Wars eine ganze Sonderausgabe

Lesezeit: 2 min.

Wenn ein Pop-Phänomen – so trashig es sein mag – richtig groß wird, dann fällt jedem etwas dazu ein. Star Wars ist nicht nur groß, sondern GROSS, und wer hat anlässlich des kommenden siebten Films eigentlich noch nichts zu Star Wars gesagt? Ach ja, die Philosophen. Diese schmerzliche Lücke schließt nun die aktuelle Sonderausgabe des „Philosophie Magazins“, was auch insofern naheliegt, als dass gerade dieses Periodikum für den Trend steht, die Philosophie aus den verrauchten Stirnhinterzimmern in das grelle Licht der sinnsuchenden Öffentlichkeit zu bugsieren; schließlich wollen wir doch alle wissen, wieso und wofür wir etwas tun sollen oder wenigstens getan haben sollten. Dass das Ganze dann womöglich weniger mit Philosophie zu tun hat als mit Lebenshilfe – geschenkt. Problematischer ist eher, dass damit eine Kommentierungsmaschinerie in Gang gesetzt wurde (Stichwort: Was sagt Peter Sloterdijk eigentlich zur VW-Abgasaffäre?), die nun in einem Fall wie Star Wars ziemliche Erwartungen weckt: Lässt sich womöglich von den großen philosophischen Vereinfachern (Platon, Leibniz, Nietzsche) eine Linie zu George Lucas ziehen? Ist das Böse dann böse, wenn wir es als böse betrachten? Sind Zeit und Raum wirklich zueinander komplementär? Und so weiter. Leider jedoch vollzieht sich die philosophische Aneignung der berühmtesten aller Science-Fiction-Welten anders: Man nimmt sich einfach irgendein Element aus Lucas’ maßlos eklektizistischer Saga und sagt dann, was man ohnehin immer schon mal sagen wollte – zum Kapitalismus, zur Vater-Sohn-Problematik, zur interkulturellen Kommunikation. Aber macht ja nichts: Die im „Philosophie Magazin“ versammelten Texte, etwa von Tomáš Sedláček, Clotilde Leguil, Yves Bossart oder Slavoj Žižek, sind trotzdem überwiegend lesenswert und bieten auch reichlich philosophischen Mehrwert, selbst wenn man Ähnliches zu Micky Maus oder Rammstein hätte anmerken können. Richtig Laune macht dann übrigens am Ende des Heftes ein Interview mit Physik-Dampfplauderer Harald Lesch, der auf die Frage nach der Möglichkeit eines Raumschiffs mit Überlichtgeschwindigkeit antwortet: „Das können Sie vergessen.“ Denn genau deshalb wird Star Wars wohl immer groß bleiben: Es verwandelt das Unerreichbare in eine Spielwiese. Eben wie die Philosophie.

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