9. März 2016

Der Realität ins Auge sehen

Beschwerliche Zukunft für Virtual Reality-Gadgets

Lesezeit: 2 min.

Virtual Reality ist DAS nächste große Ding. Es wird nicht nur die Gaming- oder Filmindustrie verändern, sondern das Leben im Allgemeinen. Business-Experten prophezeien mit dem Kommen der VR-Technologie den nächsten großen Boom auf dem Markt, der ähnliche Auswirkungen wie zuvor das Erscheinen des Smartphones haben wird. Das heißt also, dass Gadgets wie das Oculus Rift in Zukunft zu einem Bestandteil des Alltags werden, dass ein neuer Markt entsteht, dass zahlreiche Firmen eine neue Möglichkeit erhalten, Profit zu generieren.

In dieses Horn hat bisher mit großem Enthusiasmus auch Facebook-Gründer und -CEO Mark Zuckerberg geblasen, der sich nicht umsonst 2014 für 2 Billionen Dollar die Firma Oculus VR einverleibt hat, um an der Entwicklung von deren Virtual-Reality-Brille beteiligt zu sein. Nun allerdings lässt Zuckerberg in einem Interview mit Business Insider erstmals eine etwas nüchternere Sichtweise auf die ganze Angelegenheit durchblicken, die im starken Konstrast zum Hype um die „Technologie der Zukunft“ steht. So verrät er, dass die gesamte Branche eigentlich noch in den Kinderschuhen stecke und es bisher nicht wirklich abzusehen sei, wie lange es dauern wird, bis VR-Technologie wirklich ausgereift genug ist, um auf dem Massenmarkt bestehen zu können. Seiner Schätzung nach wird es noch mindestens zehn Jahre dauern, bis es so weit ist.

Zehn Jahre sind eine unglaublich lange Zeit in der Welt der Technik. Blickt man jedoch auf den momentanen Stand der Entwicklung, erscheint Zuckerbergs Schätzung gar nicht mehr so abstrus, wie man aufgrund der ganzen Aufregung um VR-Geräte meinen könnte. So liefert Microsoft sein Konkurrenzprodukt zum Oculus Rift, die HoloLens, vorerst nur an diverse Entwicklerfirmen aus, da man nach einigen Tests beschlossen hat, das Gerät lieber noch nicht für den Massenmarkt zugänglich zu machen. Das heißt, dass eine Version für den Privatkonsumenten momentan noch in den Sternen steht, weil das fertige Produkt bisher noch nicht zu überzeugen weiß. Und Zuckerbergs Oculus, das immerhin noch dieses Quartal erscheinen soll, wartet mit gesalzenen Preisen auf, welche dem Produkt bei einem Einstieg in den Massenmarkt alles andere als zu Gute kommen werden. Davon abgesehen sind Probleme wie Übelkeit und Orientierungsverlust, die der Technik einfach inhärent sind, noch lange nicht gelöst.

Zahlreiche Start-up-Firmen, welche im Moment auf den Hype-Train aufgesprungen sind, dürften Schwierigkeiten haben, die zehn Jahre zu überleben, die Zuckerberg für die Beseitgigung dieser Probleme prophezeit. Dieser Realität ins Auge zu blicken, wird den meisten durch die Dollarzeichen vor ihrem Gesichstfeld wahrscheinlich schwer fallen. Aber de facto ist das nächste große Ding von Morgen offensichtlich noch nicht endgültig im Heute angekommen.

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