13. April 2016 3 Likes

Treffen sich ein Physiker und zwei Milliardäre …

Stephen Hawking, Mark Zuckerberg und Yuri Milner wollen Satelliten nach Alpha Centauri schicken

Lesezeit: 2 min.

Physiker Stephen Hawking kündigte gestern an, dass er, zusammen mit dem russischen Milliardär Yuri Milner und Facebook-Chef Mark Zuckerberg, ein ehrgeiziges Projekt namens Breakthrough Starshot ins Leben rufen will, bei dem kleine, solarbetriebene Satelliten zum Alpha Centauri-System geschickt werden sollen. Zur Förderung der dafür notwendigen Technik nimmt Milner $ 100 Millionen Dollar in die Hand. Projektleiter wird Pete Worden, ehemaliger Direktor des AMES Research Center der NASA.

Das Ziel von Breakthrough Starshot ist, die Machbarkeit eines solchen Unternehmens zu prüfen. Die Idee ist, kleine, leichte Satelliten loszuschicken, die an riesigen Sonnensegeln hängen und das Licht beziehungsweise den Sonnenwind als Antrieb benutzen. Milner hingegen hat vor, seine Satelliten mit einem riesigen 100-Gigahertz-Laser anzutreiben. Im letzten Jahr gelang es der Planetary Society, ein solches Segel in der Erdumlaufbahn zu testen. Mit dieser Antriebsform will Milner Alpha Centauri, ein Doppelsternsystem, das unserem Sonnensystem am nächsten ist, in etwa 20 Jahren erreichen. Das Segel müsste dabei nur wenige Atome dick und mehrere Quadratmeter groß sein; der Satellit, der sozusagen von ihm durchs All gezogen wird, soll etwa die Größe eines Mobiltelefons haben. Diese „StarChips“ müssten jedoch eine ganze Reihe Instrumente, Sensoren, Funkanlagen, Kameras, Steuerdüsen und eine Energieversorgung haben, und Breakthrough Starshot soll einen Weg finden, all das in einen kleinen Flugkörper zu packen, der obendrein mit den Bedingungen im All zurechtkommt. Dazu braucht Milner nach eigenen Angaben neue Ergebnisse in der Nanotechnologie, denn wir haben langsam, aber sicher die Grenzen dessen erreicht, was wir mit Silizium in Sachen Größenreduzierung anfangen können.

Alpha Centauri mag zwar das der Erde am nächsten gelegene Sternensystem sein, aber es befindet sich dennoch in einer Entfernung von mehr als vier Lichtjahren – das sind über 40 Trillionen Kilometer. Zum Vergleich: Voyager 1 ist seit fast 40 Jahren mit knapp 61 000 km/h in diese Richtung unterwegs, und hat trotzdem weniger als 0,0005 Prozent des Weges zurückgelegt. Die Starshot-Satelliten müssten sich mit etwa 20% Lichtgeschwindigkeit fortbewegen, um die Entfernung in zwanzig Jahren überbrücken zu können.

Bevor die kleinen Chips jedoch ins All aufbrechen, muss noch einiges an Forschungsarbeit geleistet werden, und nicht nur in Sachen Sonnensegel und StarChips. Um die kleinen Satelliten auf den Weg zu bringen, muss eine Art „Mutterschiff“ konstruiert werden, das die Sonnensegler im Orbit aussetzt. Auch gibt es den Laser, den Milner zur Beschleunigung nutzen will, noch nicht. Um das zu ändern, investiert Milner jetzt erst einmal 100 Millionen Dollar in die Forschung. Die eigentliche Mission wird noch viel mehr kosten.

Technisch gesehen ist schon alles da, was Milner und Hawking brauchen, um die StarChips loszuschicken – es ist nur noch nicht auf dem Niveau, das die Mission erfordert. Vor allem die gigantische Laser-Anlage, die in einer hoch gelegenen, trockenen Landschaft stehen müsste, um überhaupt zu funktionieren, könnte sich als der schwierigste Teil der Mission erweisen, weil wir so etwas bisher noch nie gebaut haben.

Bild: Spiralgalaxie M106 © R. Gendler/Hubble

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