Open-World-Movie

Das kam unerwartet. Oder doch nicht? Ubisoft Motion Pictures kündigte gestern offiziell an, den höchst erfolgreichen Open-World-Online-Shooter Tom Clancy´s The Division in die Kinos bringen zu wollen und mit Jake Gyllenhaal (End of Watch, Nightcrawler) sowie Jessica Chastain (Der Marsianer, Interstellar) bereits ein sehr prominentes Schauspielduo für die Hauptrollen verpflichtet zu haben. Überraschend ist diese Ankündigung vielleicht aufgrund der Tatsache, dass es sich bei The Division weder um eine schon langfristig laufende Marke mit mehreren Ablegern noch um ein primär storybasiertes Game handelt, das schon allein aus „dramatischen“ Gründen nach einer Verfilmung verlangen würde. Sinn macht das Projekt aber schon deshalb, da kaum ein Shooter der jüngeren Vergangenheit einerseits so schnell eine große Community (mit potenziellen Kinogängern) aufbauen konnte und andererseits mit einem so düsteren, dennoch sehr realitätsnahen Dystopiekonzept aufwartet, das sich als atmosphärisches Gerüst äußerst gut für eine Umsetzung in bombastische Kinobilder eignet.

Vor dem Hintergrund einer Epidemie, die sich innerhalb weniger Tage über ganz New York City ausbreitet und die gesamte Bevölkerung bedroht, handelt The Division von nichts weniger als dem rapiden Zusammenbruch jeder Infrastruktur und Sicherheit menschlicher Alltagsroutine. Mithilfe der Spezialeinheit The Division versucht die Regierung ihre Rolle als Souverän und Bewahrer öffentlicher Ordnung halbwegs gerecht werden zu können und schickt daher alle todesmutigen Soldaten in die Straßen der Stadt, um die Bürger (auch vor sich) zu beschützen. Inwiefern der Film das Game mehr oder weniger genau adaptiert, ist zwar noch nicht bekannt, doch es ist davon auszugehen, dass die Produzenten diese Vorlage für einen spannenden Blockbuster ausnutzen, der Fans apokalyptischer Zerstörungsorgien im Kino ebenso ansprechen sollte wie Kenner der Vorlage.

Was das Projekt zusätzlich interessant macht, ist der Umstand, dass Ubisoft schon länger darauf hinarbeitet, große Marken multimedial auszurichten und dazu auch dem oft aufgrund mangelnder Qualität zurecht kritisierten „Genre“ der Game-Verfilmung einen neuen Aufschwung zu bescheren. So wurden die Dreharbeiten zu Assassin’s Creed mit Michael Fassbender vor einiger Zeit abgeschlossen und der fertige Film wird pünktlich zum kommenden Weihnachtsgeschäft veröffentlicht. Doch das ist längst nicht alles an Projekten, die sich von Ubisoft Motion Pictures in dieser hinsicht in der Entwicklung befinden: Splinter Cell (mit Tom Hardy), Ghost Recon oder Watch Dogs werden ebenfalls ihren Weg auf die Kinoleinwand finden und bauen auf eine Fortsetzung des jeweils großen Erfolgs der Vorlagen. Wir sind gespannt, ob mit dieser Großoffensive die filmische Adaption von Games ihre qualitativen Kinderkrankheiten endlich zu den Akten legen kann. Ein Wunsch, der endlich in Erfüllung gehen sollte.