12. August 2016

Die Drohne ist nah!

Karin Jurschicks spannende Dokumentation „Krieg und Spiele“ kommt am 18. August in die Kinos

Lesezeit: 2 min.

Man muss nicht erst Call of Duty, Battlefield oder überhaupt einen Ego-Shooter mit futuristischen Gadgets gespielt haben, um die Affinität von Spiel und Krieg zu begreifen. Wer bereits heute eine handelsübliche Drohne für aufwändige Photoaufnahmen oder als spielerisches Transportmittel erwirbt, kommt abseits alltäglicher Warnhinweise über die Gefahren eines Zusammenstoßes mit anderen Flugobjekten oder den fast schon „handelsüblichen“ Bedenken rund um das Thema Datenschutz nicht umhin, den Einsatz von Drohnen in Kriegsgebieten zumindest imaginär dann und wann vor Augen zu haben. Drohnen sind nicht nur einfach moderne Technologie. Sie sind der aktuell wahrscheinlich offenkundigste Beweis dafür, wie innovative Technik einerseits unseren Alltag erobert, jedoch andererseits auch genau das Gegenteil bewirken kann, nämlich im radikalsten Fall als Kriegswaffe eingesetzt zu werden.

Als zunehmend perfektionierte Maschinen, die beispielsweise im Wasser, an Land und in der Luft die Bewegung von Lebewesen erfassen, können moderne Drohnen spionieren oder gar töten. Diese technische Entwicklung verändert seit einigen Jahren kriegerische Konflikte weltweit und damit verbunden gesellschaftliche Vorstellungen von Ethik und Moral. Verfolgt man diesen Gedanken konsequent, geht es unweigerlich um die (gerade in der Science-Fiction schon oft gestellte) Frage, ob am Ende die Maschinen sogar die besseren Entscheidungsträger sind als der Mensch? Was bringt die Drohnentechnologie und alles, wofür sie steht und stehen kann? Wer ist verantwortlich für das, was mit dem Einsatz von unbemannten Drohnen passiert? Bringt die neue Technologie abseits überhitzter, historisch immer wiederkehrender Angstdebatten Aufklärung und Sicherheit, wie es die Industrie sowie immer mehr Regierungen versprechen? Oder hilft sie dabei, die von vielen Menschen befürchtete Version eines immer übergriffigeren Überwachungsstaates zu ermöglichen? 

Die 1959 in Essen geborene Filmemacherin Karin Jurschick geht diesen und vielen weiteren Aspekten in ihrem Dokumentarfilm Krieg und Spiele nach, der am 18. August in die deutschen Kinos kommt. Jurschicks Film versteht sich als eine kritische Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Begriff des „Kriegsspiels“ und dem real existierenden, für viele nur über die Medien in ihrem Alltag präsenten Bild von Krieg. Der Filmemacherin geht es nicht um eine unreflektierte Panikmache oder um eine radikale Ablehnungshaltung. Ganz im Gegenteil: Jurschik recherchierte intensiv sowohl in Israel, den USA oder Deutschland und sprach mit Computerspielern, Philosophen, Militärs oder Historikern ebenso wie mit Ethikern, um ein möglichst breites Spektrum an Argumenten dafür anzubieten, wie man eine Debatte um „die Drohne“ und deren Auswirkungen führen kann. So entstand ein spannendes, sicherlich kontroverses und damit letztlich auch angenehm streitbares Gesamtbild einer Diskussion, die längst im Alltag unserer westlichen Zivilisation angekommen ist. Ob gewollt, bejubelt oder skeptisch betrachtet: Die Drohne ist eben keine Fiktion mehr; sie ist uns allen sehr nah. 

Ein Trailer zum Film „Krieg und Spiele“ steht unter dem Beitrag.

Abb. © Bildersturm Filmproduktion

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