Gefräßige Titanen

Im Land der aufgehenden Sonne ist die Manga-Serie Attack On Titan, die auch als Anime für das Fernsehen umgesetzt wurde, längst Kult. In der düsteren Welt aus der Feder des Zeichners Hajime Isayama müssen sich die letzten Überlebenden der Menschheit hinter gewaltigen Stadtmauern vor außerhalb umherstreifenden, äußerst hungrigen Titanen verschanzen. Die junge Heldenriege der Serie - bestehend aus Eren, Arnim, Mikasa oder Levi - werden allerdings trotz aller Vorsicht der Bewohner Zeuge vom Ende des 100-jährigen Friedens, als die Titanen in die Stadt eindringen und erneut ein Krieg ausbricht. Ein besonderer Reiz des apokalyptischen Settings besteht darin, dass sowohl die Vorgeschichte als auch die einzelnen Charaktere mit der Zeit ein starkes narratives Profil entwickeln und sich Attack On Titan mit seiner japanisch eigenwilligen Mischung aus Horror und Fantasy somit nicht nur auf bombastische Anime-Action beschränkt.

Das von Entwickler Omega Force (bekannt für die pseudohistorischen Schlacht-Epen der Dynasty-Warrior-Reihe) produzierte Game zur Serie trägt zwar den nicht ganz unprätentiösen Titel A.O.T. Wings of Freedom, fängt die rasant bis wahnwitzig inszenierten Kämpfe der Vorlage allerdings sehr stimmig ein. Spieler übernehmen die Rollen der verschiedenen Heldenfiguren und erleben die Ereignisse der ersten TV-Staffel somit aus unterschiedlichen Perspektiven. 

Die Schlachten gegen die aufgrund ihrer Größe zwar sehr kräftigen, aber eher langsam agierenden Titanen, gegen die man mit verschieden Waffen und Kombo-Attacken auf der Suche nach individuellen Schwachstellen geht, bilden das Herzstück des Gameplays, das sich wie die Zwischensequenzen in schicker Cel-Shading-Grafik präsentiert. Ausrüstungsgegenstände und Waffen, die sich nicht nur quantitativ genretypisch recht schnell im Spielverlauf ausweiten, können sowohl im Einzelspieler- als auch im vorhandenen Mehrspieler-Modus zwischen den Missionen verbessert und aufgewertet werden. 

Auch wenn die Kämpfe gegen die Titanen manchmal fast zu hektisch ausfallen können, das Geschehen leider nur von einer japanischen Tonspur begleitet wird (allerdings von den Originalsprechern der Serie) und ein Splitscreen-Modus gut ins Konzept gepasst hätte, sorgen speziell die rund 20 Missionen der Story-Kampagne bei Fans schneller (Koop-)Action mit absurdem Inszenierungseinschlag für kurzweilige Abende mit schweißnasen Händen. 

A.O.T. Wings of Freedom ist ab sofort für PS4, Xbox One sowie als digitaler Download für PS3, PS Vita und PC erhältlich. Den Launch-Trailer gibt es unter dem Beitrag.

A.O.T. Wings of Freedom • Omega Force • Action/Anime